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kannen lassen die ritzverzierte Ware vermissen. Sie zeigen rein typologisch jüngere Kennzeichen, die eine sekundäre Rolle spielen und auf die man allein hei einer zeitlichen Festlegung nicht bauen sollte: so der gesackte Bauch und das Hochrücken des Henkels an der Buckelkanne im Grab 17 (Abb. 7,1), die Lippenbildung an Eitöpfen und an der weiten Terrine im Grab 17 (Abb. 7,3,?) und das Erscheinen der Trichterrandschale (Abb. 7,9)9). Unter den Beigefäßen dieser Gräber finden wir den typischen Keramikbestand der Buckelzeit 10 ): den Eitopf mit ausschwingendem Trichterrand, die schlichte Terrine, ge henkelt und ungehenkelt, und die Tasse. Es fehlen die S-Profil-Schalen als klassische Begleiter der alten Buckel der reinen Buckelzeit und der hohe Topf. Die Besenstrichverzierung findet sich nur auf einem kleinen Scherben aus Grab 4. Was uns weiter von der typischen Ware der Fremdgruppen und Übergangs stufen begegnet, steht zum größten Teil bereits im Schatten der scharfkantig gerillten, fazettierten Ware. Nur Grab 9 zeigt einen einzelnen Doppelkegel mit gedelltem Umbruch und gerauhtem Unterteil. Leider ist das Grab arg zerstört, so daß auch hier nichts Bindendes zu sagen ist. Es ist möglich, daß wir einen Vertreter der Gräber, die aus einem einzigen, den Leichen brand bergenden Doppelkegel, bestehen, vor uns haben. Sie sind oft durch die Beigabe eines Messers ausgezeichnet und werden dadurch gut nach HA nach Reinecke datiert. Im benachbarten Heidesandgebiet nördlich von Dresden finden wir ein solches Grab bei Dresden-Wilschdorf 11 ). In Grab 3 (Abb. 3) erscheint der für die Fremdgruppen und Übergangs stufen kennzeichnende Doppelkegel mit glattem, unverziertem Oberteil in Gesellschaft mit horizontal gerillten Doppelkegeln und innen fazettierten Scherben. Damit wird der Anschluß der scharfkantig gerillten, fazettierten Ware an die sogenannten Fremdgruppen gekennzeichnet. Den gleichen Be fund zeigt Grab 16 (Abb. 6,1,2,4). Hier ist es die schräg geriefte Schulter, die gemeinsam mit der horizontalen Rillung erscheint. Geradezu imposant verkörpert diese Gemeinschaft das Grab 12 (Abb. 6,5) mit seinem einzigen, leider nicht vollständig erhaltenen Gefäß, einer weiten Terrine mit sauber schräg geriefter Schulter und horizontal gerilltem Halsansatz. Daß die Rille hier noch jung ist, beweist die Henkelstellung. Die Rille hat es noch nicht fertiggebracht, den Henkel an den Hals hinauf zu drängen, er behauptet noch (wenn auch schon von der Schulter gewichen) seinen Platz am Halsansatz. In die gleiche Zeit der Herausbildung der scharfkantig 8 ) Ebenda, S. 51, S. 43ff., S. 56. 10) Ebenda, S. 6611. und S. 13111., weiter Marburger Studien, Darmstadt 1938, S. 70fF-, Tafel 31 (W. Grünberg). 11) W. Grünberg, Grabfunde der jüngeren und jüngsten Bronzezeit im Gau Sachsen, Berlin 1943, S. 19 und S. 82, Tafel 23; W. Radig, Die Vorgeschichte der Dresdner Heide; in Koepert-Pusch, Die Dresdner Heide, Dresden 1932, S. 137.