Volltext Seite (XML)
auf jüngere und jüngste Erscheinungen der Lausitzischen Kultur geben die Steinanhänger (Abb.10,4,8,e). Sie wurden anderwärts im Zusammenhang mit Billendorfer Ware gefunden 6 ), sind aber auch schon zur Zeit der waagerecht gerieften Ware gebräuchlich. Blicken wir auf das Gräberfeld des benach barten Medingen, so finden sich dort das Flechtbandmuster und kleinere Kännchen mit überrandständigem Henkel, Erscheinungen, die man an den Übergang von der Stufe 5 zu 6 setzen könnte, während ausgesprochen Billen dorfer Typen, wie Spitzkännchen, Zwillingsgefäß oder Ofennachbildung, meines Wissens bisher fehlen. Es liegt nahe, für Hermsdorf ähnliche Verhält nisse anzunehmen. Endgültig entscheiden müssen die Funde, die das Gräber feld in Zukunft freigibt. In der Zeit vom 29. März bis 26. April 1951 wurde vom Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden eine Notgrabung zur Sicherung des Grubenrandes durchgeführt 7 ). Das Ergebnis ist auf beiliegendem Plan festgehalten (Abb. 1). Über die Bodenschichtung wurde bereits eingangs berichtet. Die geringe Tiefe der Gräber (0,35 m) und die zahlreichen Stockrodungen verursachten mannigfaltige Störungen, so daß nicht immer sicher zu entscheiden ist, ob es sich um ein zerstörtes Grab oder um anderweitige Kulturreste in gestörter Lage handelt (als Beispiel Grab 14 und die Scherben mit Leichenbrand östlich Grab 13). Fernerhin bleibt bei dem stark gestörten Zustand unklar, ob die Scherben von Grab 4 von einem oder von zwei Gräbern stammen. Zweifelhaft ist ebenfalls die Zusammengehörigkeit der Hinterlassenschaften von Grab 3. Nach diesen Feststellungen, die einen gewissen Schwankungsfaktor ein schalten, können wir nun aussprechen, daß durch die Grabung 21 Gräber erfaßt wurden. Des weiteren scheint aus dem Plan klar hervorzugehen, daß sich die Bestattungen um die Hügelkuppe gruppieren und den nördlichen Abhang frei lassen. Im einzelnen sehen die Gräber wie folgt aus: (Verbleib sämtlicher in der nachstehenden Fundbeschreibung genannten Gegenstände im Landesmuseum Dresden.) Grab 1 Die Gefäße wurden aus einem 1,20 m tiefen Rodeloch geborgen, an das sich südlich eine schwarze Verfärbung anschloß, die etwa 0,15 m unter der Ober fläche lag, Knochenreste und Holzkohle führte und rechts und links von 6 ) W. Kropf, Die Billendorfer Kultur auf Grund der Grabfunde, Leipzig 1938 (Mannus-Bibliothek Bd. 62), mit ergänzender Literatur. Ähnliche Funde auch in Niederkaina, Kreis Bautzen, Schafberg 1952, noch unveröffentlicht. 7) Die Arbeiten leisteten Kurt Freitag und Helmut Köhler. Der zugrundegelegte und hier aus gewertete Grabungsbericht wurde nach den Unterlagen von H. Köhler angefertigt.