Volltext Seite (XML)
einanderliegen. Die Möglichkeit, mehr zu erforschen, ist durch die Eingriffe des Autobahnbaues und des Sandgrubenbetriebes zunichte gemacht 3 ). Wenden wir uns nun dem Gräberfeld im besonderen zu. Die Funde wurden zunächst von den Grubenarbeitern wenig beachtet, erregten dann das Inter esse der Hermsdorfer Schulkinder, die die Gefäße unsachgemäß bargen und mit in die Schule brachten, wo sie der Lehrmittelsammlung einverleibt wurden. Die Grabverbände und die Fundumstände fanden dabei leider kaum Beachtung. Das Material der Gefäße ist typisch für die Ware der lausitzischen Kultur, es zeigt braune bis graue, seltener schwärzliche Farb töne, mittelharten Brand, sandige, teilweise auch glimmerhaltige Magerung und zumeist Uberfang. Es handelt sich dabei um folgende Gefäße und typische Scherben: 1. Mittelgroße Henkelterrine mit kurzem Kegelhals und leicht nach außen gezogenem Rand. Die verwaschene Schulterlinie ist durch einen Absatz betont, den zwei Bandösenhenkel überbrücken. Maße: Größte Höhe 16,4cm; größte Weite 18,4cm; Henkelbreite 2,2 cm. (S.: 629/50). Abb. 8,12. 2. Schlichte, wenig gebauchte Tasse mit engem, hochangesetztem Bandhenkel und beschädigtem Rand. Maße: Größte Höhe 13,6 cm; größte Weite 18,6 cm; Henkelbreite 2,4cm. (S.: 630/50). Abb. 8,9. 3. Geknickte Trichterschale mit zwei Innenfazetten am Rand und ab gebrochenem, randständigem Bandhenkcl. Umbruch mit kleinen dicht stehenden, kerbartigen Einstichen. Maße: Größte Höhe 6,2 cm; größte Weite 20 cm. (S.: 631/50). Abb 8,10. 4. Kleiner Doppelkegel mit gekerbtem Umbruch. Maße: Größte Höhe 7,6 cm; größte Weite 10,8 cm. (S.: 632/50). Abb. 10,7. 5. Halbkugelschale mit großer Bodendelle. Maße: Größte Höhe 4,9cm; größte Weite 11,6 cm. (S.: 633/50). Abb. 8,11. 6. Kleine schlanke Henkelterrine. Die schlaffe Schulter trägt einen schiefen Absatz, den die beiden Bandösenhenkel überbrücken. Maße: Größte Höhe 12,5 cm; größte Weite 13,8 cm; Henkelbreite 1,9 cm. (S.: 634/50). Abb. 10,13. 3) Ähnliche Verhältnisse bestehen im Gebiet der Heidesande in Dresden-Hellerau. Die Siedlung „An der Lehmkuhle“ liegt in nächster Nähe des Gräberfeldes an den Funktürmen (belegt von Montelius Periode 4 bis 6). Auch hier sind durch weitgehende Bebauung die Möglichkeiten einer Untersuchung eingeschränkt. Besondere Beachtung verdient der Umstand, daß die Beobach tung der Siedlungsreste an der Lchmkuhle (sie wurden beim Schleusenbau angeschnitten) weit gehend durch nachdringendes Grundwasser erschwert wurde. Es ist kaum anzunehmen, daß die Bronzezcitleute den Kern ihrer Siedlung in nasses Gelände gelegt haben. Unter Umständen wurde nur die Randzone der Siedlung erfaßt. Vielleicht aber wurde das Gebiet auch erst im Gefolge der klimatologischen Veränderungen am Ende der Bronzezeit feuchter. 309