Mode 2: Metall als Handwerkszeug, aber noch nicht beim Ackerbau oder roherer Arbeit gebraucht. Mode 3: Metall auch beim Ackerbau und bei roherer Arbeit benutzt (Sicheln!). Dem ganzen geht mode 0 voraus, in der nur geringer Metallgebrauch nach weisbar ist. Während man alle 4 „modes" in Ägypten nachweisen kann, fehlt in Europa nördlich der Alpen mode 2. Mode 0 läßt sich nur in Ungarn und vielleicht Irland nachweisen. In Sumer bestand mode 3 bereits um 2500. Auf der Iberi schen und Balkanhalbinsel folgen sich mode 0, 2, 3; in Kleinasien und Nord iran mode 1, 3, desgleichen in Mitteleuropa und Oberitalien usw. Mode 3 begann (nach Childe, S. 17) in Ägypten, Anatolien, demÄgäikum und Zentral europa etwa gleichzeitig, was wohl auf einen Komplex besonderer Ereignisse schließen läßt. Der erste Gebrauch des Eisens brachte kaum neue Industrie zweige mit sich, da zunächst die Eisengeräte nur Kopien älterer Bronze gegenstände wurden (S. 19). Erst „die zweite Mode des handwerklichen Gebrauches des Eisens“ brachte eine vermehrte Zahl von Arbeitern und die Anwendung des Werkstoffes für ganz neue Geräte. Gleichzeitig (in Griechen land um 500) erfand man Drehmühlen, Wasserräder, nutzte die tierische Antriebskraft usw. Childe lehnt das Dreiperiodensystem nicht völlig ab und macht auf Grenzen jeder Art von Klassifikation aufmerksam, die letzten Endes auf der Isolie rung eines einzelnen Faktors beruht (S. 21). Er glaubt aber, daß gewisse tech nische Stadien gewissen Zivilisationstypen entsprechen, ein Gedanke, den er an dieser Stelle nicht weiter ausführt, der indes für frühgeschichtliche Zeit etwa zu dem Satz führt, „daß das Eisen selbst die Polis hervorrief“ (S. 23). Wie man zu dieser und anderen von Childe in dem genannten Aufsatz geäußerten Ansichten auch stehen mag: wie er selbst im Schlußsatz sagt, ver sucht der Verfasser der Kulturgeschichte durch seine Einteilung neue An regungen zu geben, und dies ist ihm voll und ganz gelungen, wenn auch die von ihm angeregte Einteilungsmöglichkeit nicht in allen Landschaften in gleicher Weise durchführbar ist und darum keinen Anspruch auf allgemeine Gültigkeit erheben kann. Ein einzelner isolierter Faktor ist in der Tat nicht günstig als Kriterium für kulturgeschichtliche Periodisierungen. Für schriftlich nicht beglaubigte Kultur stufen bleibt trotzdem die zeitlich voneinander so entfernte Entdeckung von Kupfer bzw. seinen Legierungen einerseits und Eisen andererseits eine einzig artige Einteilungsmöglichkeit des Fundstoffes, die durch keine bessere ersetzt werden kann, welche einen auch nur annähernd gleich weiten Geltungsbereich besäße. Man sollte sie daher auch künftig beachten.