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nachgewiesen hat 57 ). In Sachsen und der Lausitz fehlen nach der großen Konjunktur der Ring- und Brucherzfunde die Horte der jüngsten Urnenfelder stufe weitgehend 58 ). In Thüringen scheinen sie wie in Norddeutschland von den älteren, unter denen man Brucherzfunde allgemein vermißt, durch eine gewisse zeitliche Zäsur getrennt zu sein 59 ), und in Bayern fehlen nach den älteren Brucherzfunden solche der jüngsten Stufe wiederum weitgehend 60 ). Für Mitteleuropa wäre darum wesentlich, ein Bild der Verhältnisse in Böhmen zu erhalten. Leider läßt sich ein solches auf Grund der vorhandenen Literatur nur recht bruchstückweise geben und kann deshalb hier natürlich auch nur durch kürzere Hinweise unterbaut werden. Sicher scheint zu sein, daß auch in Böhmen die Hortfunde der älteren Urnenfelderzeit bei weitem überwiegen (wenn man der jüngeren Urnenfelderzeit nur den einwandfrei späten oberrheinischen Hori zont [= Hostomice] zuweist). Das Gros der Funde scheint aus verhältnismäßig reichen (auch gewichtsmäßig) Ansammlungen zu bestehen, neben denen die vorzugsweise Beile, Armringe oder Gold enthaltenden Funde zurücktreten. Eine große Rolle spielen Brucherzfunde, bei denen man eine frühe Schicht unterscheiden möchte, die vornehmlich in West- und Südböhmen, wie in Bayern, durch das Nachleben von Hügelgräberbronzen gekennzeichnet ist 61 ). Zeitlich mag sie etwa den alten niederlausitzer Funden entsprechen und wird, wie in Dresden, von einer jüngeren, durch das Auftreten von „jüngeren“ Spindiersfelder Fibeln usw. gekennzeichneten Schicht überlagert 62 ). Diese Schichtung ist natürlich auch bei Schatzfunden mit gut erhaltener Ware zu bemerken. Unter ihnen fallen Tassen und reichverzierte Fibeln vom Typus Jensovice, reichverzierte Armringe sowie Zierscheiben, Sicheln und andere „jüngere“ ostalpine Typen bald als jüngere Kennzeichen auf 63). Der Übergang 57 ) Altschlesien 6, 1935/36, S. 88. S8 ) W. A. v. Brunn, Germania 31, 1953, S. 15 ff. 59) Ebenda. Vgl. Anmerkung 10. 60) F. Holste, a. a. 0., S. 17. 61) Etwa die Funde von Lhotka (11. Richly, Tafel 16 bis 18); Losan (Tätigkeitsbericht des Mu seums Teplitz 1905/06, Tafel 2 und 3); Na Strati (II. Richly, a. a. 0., Tafel 22 und 23); Paadorf (L. Franz, Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte Böhmens, Prag 1935, S. 24f. und Tafel 9, 10); Prag-Sarka (II. Richly, a. a. O., S. 142f.); Salbnuß (Verhandlungen des naturhistorischen Ver eins in Brünn 62, 1931, S. 117, Abb. 5); Sazovice (asopis... v Olomouci 1898, Tafel 3), Svinärek (Pamätky 37, 1931, S. 94); Domazlice (II. Richly, a. a. O., Tafel 7). Natürlich ist die Altersstellung vieler dieser Funde zueinander noch unsicher. 62) Etwa Drslavice (Pravek 1904, Tafel I, II, IV, V); Maäkovice (H. Richly, a. a. O., Tafel 19 bis 21); Pfelouci (Pamätky 18, Tafel 49); Suchdol (L. F. Zotz, Von den Mammutjägern zu den Wikingern, Leipzig 1944, S. 55, Abb. 48); Rydec (II. Richly, a. a. O., S. 129f. — J. Schränil, a. a. O., S. 161, 184, Tafel 33, 24). 63) z. B. in den Funden von Jenovice (A. Stocky, La Boheme a l’age du bronce II, 1928, Tafel 46 bis 49); Kamyk (J. Böhm, Zaklädy, S. 121, Abb. 55); Kathariny (Katharein; Sudeta 6, 1930, Tafeln nach S. 38); Klcntnice (Archeologicke rozhledy 2, 1950, S. 217f.); Kotouc (J. Filip, Pocatky slovanskeho osdlen v eskoslovensku, Prag 1946, S. 45, Abb. 5); Krenüvky (Roen-