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übernahm, geben dem Erscheinungsbild der Funde in ihr neue Züge: Brucherz, eine im Donaugebiet häufige Form des Hortens, begegnet hier im allgemeinen nur im Lausitzer Kreis 54 ). Nach den Zeitstufen von Montelius lassen sich diese Funde, die keine norddeutschen Bronzen enthalten, nicht einteilen. Inhaltlich lassen sich zwei Horizonte unterscheiden, die zusammen der älteren Urnenfelderzeit angehören und annähernd die nordischen Perioden 3 und 4 umfassen. Der ältere besitzt einen größeren Umfang und ein Zentrum in der Niederlausitz, der jüngere besteht in der Hauptsache aus den Funden einer Siedlung (Dresden-Laubegast 55 ). Auch die Ansammlung von Brucherz mag zeitlich und lokal begrenzten Grundsätzen oder Maßstäben unterlegen sein, nur scheinen diese Maßstäbe eine längere Lebensdauer gehabt zu haben als im Nordischen Kreis. Hierauf deutet die längere Lebensdauer der Brucherz funde, falls sich unsere Zweiteilung durch den jüngeren Ansatz von Dresden- Laubegast bewähren sollte. Weiter deutet hierauf an sich schon die Schwierig keit, Brucherzfunde zu datieren 56 ), scheint sie doch einfach einer längeren Sammelzeit und einer anderen Einschätzung ihres bronzenen Inhalts zu ent sprechen. Jeder Versuch, die Funde zeitlich festzulegen, kann nur in engerem, landschaftlichem Rahmen erfolgen: östlich der Oder setzen sich Funde mit Beilen, Ringen und anderer verschiedenartiger Ausstattung ohne scharfe Zäsur aus der älteren bis in die jüngste Urnenfelderzeit hin fort, wie H. Seger 54) Unter ,,Brucherzfund“ wird hier ein Fund verstanden, dessen Stücke zu 50 Prozent und mehr Bruchstücke sind. Da die Brucherzfunde an anderer Stelle zusammen mit den mitteldeutschen Sichelfunden kartiert werden sollen, genüge hier nur der Hinweis auf die (zahlreicheren) links der Oder und Neiße gehobenen Brucherzfunde: Elsterwerda, Fund 1 (E. Sprockhoff, Hortfunde S. 8); Dresden-Johannstadt, Fund 2 (Sachsens Vorzeit 2, 1938, S. 135ff.); Dresden-Laubegast, Fund 3 und 4; Weißig (Prähist. Zeitschr. 32/33, 1941/42, S. 6011.); Schmeckwitz (Festschrift Bautzen, 1926, S. 34); Ockrilla (SachsensVorzeit 2, 1938, S. 128, 130); Berlin-Köpenick (Götze- Festschrift, 1925, S. 107 ff.); Koppatz (Niederlaus. Mitt. 26, 1938, S. 124f.); „Bei Kottbus" (K. B. Preusker, Blicke in die vaterländische Vorzeit 2, S. 157); Krieschow (Niederlaus. Mitt. 3, 1894, S. 308f.); Rathstock (A. Götze, Die vor- und frühgeschichtlichen Denkmäler des Kreises Lebus, S. 54); Schlepzig (Niederlaus. Mitt. 5, 1898, S. 373f.); Straupitz (Z. f. Ethn. 15, 1883 [244]ff.); Schönewalde (Z. f. Ethn. 13, 1881, [110]); Spreeau (Freienbrink; Z. f. Ethn. 48, 1916, [106]); Lübars (Marburger Studien, 1938, S. 225). — Zum älteren Fund von Seelow vgl. Anmerkung 37. —Zu jüngeren thüringischen und norddeutschen Funden Anmerkung 38. 55) Zur Datierung der älteren Brucherzfunde vgl. O. Kleemann, Prähist. Zeitschr. 32/33, 1941/42, S. 60ff. (Fund von Weißig), zu dessen Übernahme der nordischen „Periode 3“ an anderer Stelle kritische Beiträge gebracht werden. Leider sind mir die Lausitzer Funde nur zum Teil durch Autopsie zugänglich gewesen, so daß ihr zeitlicher Zusammenhang noch überprüft werden muß. — Für einen jüngeren Ansatz der Funde von Dresden-Laubegast bzw. Dresden-Dobritz spricht das Fehlen „jüngerer“ böhmischer Absatzbeile, die sich in Weißig, Koppatz usw. fanden und auch sonst für einen älteren Ansatz sprechen; ferner das Auftreten mittelständiger Lappen beile mit verstärkter Lappenpartie und einwärts gehämmerten Nackenzipfcln, ja eines end ständigen Lappenbeiles östlicher Form; von Zungensicheln mit Verstärkungsrippe (nach F. Holste jünger); schließlich eines breiten rhombischen Bügels einer „jüngeren“ Spindlcrsfelder Fibel. — Zu den 5 Funden aus der Siedlung an der Grenze von Dresden-Laubegast und Dresden-Dobritz, die doch wohl gleichzeitig in die Erde kamen, gehört auch der inzwischen berühmt gewordene Gefäßfund (W. Coblenz, Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmal pflege 1950 bis 1951, S. 135 ff.). 56) O. Kleemann, a. a. O., und F. Holste, Bayer. Vorgeschichtsblätter, a. a. O.