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sitzen 42 ). Der zeitliche Ansatz dieser sicher noch in die jüngermykenische Periode gehörigen 43 ) Funde kann, ohne hier weiter erörtert zu werden, als gute Grenze gelten, weil Mitteleuropa zwischen dem baltischen Landrücken und dem Brdy-Wald in Südböhmen als Fundgebiet beinahe vollkommen aus scheidet und nach dem Horizont der Frühbronzezeit 44 ) durch diese große Lücke einen greifbaren Hinweis auf die Haupteigenschaften unserer ganzen Erscheinung liefert, die wir oben glaubten zugrunde legen zu dürfen. Auch als obere zeitliche Grenze läßt sich nördlich der deutschen Mittelgebirge eine deut liche Stufe namhaft machen: es ist die jener Hallstatt-B-Depots des Ober rheingebietes, deren Zeitstil einen besonders starken Einfluß auf die Bronzen im nordischen Kreis der Periode 5 ausübte und über seine engeren Grenzen hinaus die norddeutsch-polnische Tiefebene bis zur Weichsel hin mit Formen beliefert, vielleicht sogar mit Import versehen hat. Einem annähernd gleichzeitigen Kreis, der durch Depotfunde in Siebenbürgen (Ordöngös-Füzesusw.) überliefert worden ist, scheint nördlich der Karpaten nicht in gleicher Deutlichkeit mehr eine ge sonderte Schicht zu entsprechen 45 ). Jedenfalls läßt sich, wie H. Seger 1936 feststellte 46 ), Älteres und Jüngeres nordöstlich der Sudeten nicht mit der gleichen Deutlichkeit abtrennen wie in Westdeutschland, Böhmen und Nord deutschland. Das massenhafte Einsetzen von Hortfunden zwischen Mähren und der Ostsee in der älteren Urnenfelderzeit oder unmittelbar vorher könnte annähernd um den gleichen Termin beginnen, wenn der Inhalt dieser Funde nicht einerseits sehr verschieden und in dieser unterschiedlichen Zusammensetzung auch auf verschiedene Landschaften beschränkt wäre, andererseits wiederum über weite Strecken recht ähnliche Zusammensetzung besäße. Die Händler-, Gießer- und Votivdepots, in die man die Funde früher zuversichtlich aufteilen zu können glaubte, verblassen in ihren Unterschieden, wenn man sich der Un möglichkeit bewußt wird, solche Erklärungen auf Fundgruppen verschiedener kurzer Perioden und Landschaften verteilen zu können. Eine Übersicht über das Gros der Funde zeigt immer wieder jene wunderliche Auswahl, die dort 42) Vgl. H. C. Broholm, Danmarks Bronzealder I, 1943, S. 213 ff. 48) J. Werner, Atti del I. Congresso internazionale, Firenze-Napoli-Rom 1950, S. 293 ff. — Die dort S. 304, Anmerkung 2 angeführten Depotfunde gehören in einen noch älteren Abschnitt. “) Prähist. Zeitschr. 34/35, 1949/50, S. 235 ff. “) Zu dem von den Pfahlbaubionzcn ausgehenden Kreis vgl. E. Sprockhoff, Archaeologia Geogra phica 2, 1951, S. 1 ff. - Über die absolute Zeitgleichheit aller Funde mit diesen Bronzen, die siebenbürgischen Funde sowie die Frage, inwieweit Funde dieser Art bereits der reinen Hallstatt zeit angehören könnten, kann hier nicht gesprochen werden. Alles ältere Fundgut, mit dem wir es zu tun haben, wurde hier als „alturnenfelderzeitlich“ im Sinne einer längeren und teilweise noch gut aufteilbaren Zeitspanne angesehen. 46) Altschlesien 6, 1935/36, S. 88. — Natürlich spricht dies nicht gegen das Vorhandensein zahl reicher Funde des jüngsten Bronzealters im Lausitzer Kreis östlich der Oder. Vgl. E. Sprockhoff, Prähist. Zeitschr. 34/35, 1949/50, S. 76 ff. Hier soll nur auf die unterschiedlichen Abstände der Fundschichten in den verschiedenen Gebieten hingewiesen werden.