Volltext Seite (XML)
Urnenfelderzeit in den Hortfunden beobachten, wie in den verschiedenen Zeiten und Landschaften bald diese, bald jene Art der Zusammensetzung der Hortfunde überwog, wobei sich aber niemals eine allgemein übliche Regel durchgesetzt hat. Die Funde haben oft eine typische Zusammensetzung, die nur für bestimmte Zeitspannen und Gegenden charakteristisch ist. Diese typischen Zusammensetzungen scheinen zunächst, soweit sich die Quellen übersehen lassen, mehr für den nördlichen Gürtel, also das Saalegebiet und den Lausitzer Umkreis zu beiden Seiten der Oder, kennzeichnend zu sein als für den südlichen (etwa das Maingebiet und Böhmen). Wir danken heute solchen einseitig zusammengesetzten Schatzfunden die Möglichkeit einer leichten Kartierung gewisser Typen, allein es wäre ein Irrtum anzunehmen, daß das Quellenbild hier die wirkliche Verbreitung etwa eines Schmuckstückes zeigte. Vorher müßte man in Erfahrung zu bringen suchen, welche anderen Momente hier das Zustandekommen des Quellenbildes beeinflußt haben. So bekunden auch die Halsringdepots, ohne besondere Aussagen über die Ver breitung des Halsringtragens zu machen, eine auffallende Regel in der Zu sammensetzung unserer Quelle. Der zeitliche Ansatz der Funde von Deetz, Kreis Zerbst, und Ziegelroda, Kreis Artern, gab Veranlassung, den gedrehten Halsringen mit glatten Enden, ihrem Haupttypus, einen verhältnismäßig langen Zeitraum zuzubilligen, wogegen das gemeinsame Auftreten von Hals ringen und Sicheln eine etwas vielseitiger ausgestattete Hortfundgruppe nur für die ältere Urnenfelderzeit zu belegen schien. In landschaftlicher Be ziehung besteht eine besonders scharfe Grenze zu den Lausitzer Hortfunden mit gedrehten Fußringen, von denen sich die Halsringdepots streng absondern (Abb. 20). Gewisse Ausnahmen 36 ) zeigen, daß die Verbreitung und der zeit liche Ansatz der Typen nicht unbedingt als Grund angeführt werden können, sondern eben nur die durchschnittliche Zusammensetzung der Hortfunde, die ja in der Lausitz oft überhaupt nichts weiter enthalten als gedrehte Fußringe. Auch die Lausitzer Brucherzfunde schließen sich mit den thüringischen Hals ringdepots aus und bezeugen wiederum die Selbständigkeit ihres Kreises nach dem Zeugnis dieser Quelle. In den Brucherzfunden begegnen gleichfalls Bruch stücke der gedrehten Fuß ringe und — vereinzelt — auch solche unserer (teil weise dünnerer und wohl auch anderer) Halsringe. Die gedrehten Fußringe der Lausitz sind eine Form, die weiter südwärts in böhmischen Funden ihre Bedeutung verliert. Brucherzfunde hingegen sind ein Merkmal des Urnen felderkreises im südlichen Mitteleuropa, das die Zone nordwärts der Alpen zu 36) Besonders bemerkenswert der reichhaltige Fund von Elsterwerda 2 (E. Sprockhof, Hortfunde, S. 8), ein Fund aus der Niederlausitz mit gedrehten Fuß-, aber auch mit gedrehten Halsringen. - Über gedrehte Fußringe lausitzischcr Form in Thüringen vgl. Anmerkung 22. — Die von W. Grün berg, a. a. 0., S. 79 f., behandelten Ringe haben auch nach Nordwesten größere Ausdehnung und scheinen mir keinen sehr ausgeprägten Typ darzustellen. Teilweise sind Ringe dieser Art aus Bruchstücken von Halsringen hergestellt.