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Mittelgrat lassen sich keine ganz gleichen gut datierten Parallelen nennen. Auf Anführung von ein paar ähnlichen undatierten Einzelstücken kann man verzichten, zumal da die Merkmale gerade dieser Form Folge verstärkter Ab nutzung oder gar schlechter Erhaltung sein können. Als letzter zu besprechender Typ käme der kleine Nadelschoner in Betracht (Abb. 19). Das seltene Auftreten dieser langlebigen Form—es handelt sich um das vierte in Mitteldeutschland gefundene Stück 31 ) — besagt noch nichts über die einstige Häufigkeit seiner Verwendung, da ja Lausitzer Urnenfelder über haupt selten kleine Metallbeigaben führen, und in regelmäßiger zusammen gesetzten Hortfunden nicht mit ihrem Auftreten zu rechnen ist. Trotzdem kann unser Stück nur als Zeuge, wenn nicht als Importstück donauländischer Kultur angesehen werden. Die wenigen über das Mittelgebirge nach Norden verschlagenen Stücke gehören verschiedenen Perioden an 32 ). Beide in Klosch witz und in den sächsischen Urnenfeldern nach W. Grünberg auftretenden Typen — mit und ohne Röhre — begegnen in dem reichen Brucherzfund von Drslavice in Mähren 33 ). Er darf als Zeuge eines früheren oder mittleren An satzes gelten. Mit seinen frühen Spindiersfelder Fibeln und Armringen mit spitzen Enden, wie sie auch in Kloschwitz begegnen, ferner zahlreichen anderen bezeichnenden Formen gehört er in ein frühes oder volles Hallstatt A und mag somit dem Kloschwitzer Funde annähernd gleichzeitig sein. Zusammenfassend kann man die Bronzen von Kloschwitz zu jenen Schatz funden rechnen, die als „mitteldeutsche Halsringdepots“ einen gewissen Teil der Hortfunde im Elbe-Saale-Gebiet ausmachen und ihren altertümlichen Formenbestand teilweise noch der j üngsten Hügelgräberkultur zu beiden Seiten des Böhmerwaldes verdanken, die der nördlicheren Landschaft vermutlich lange ihr Rohmaterial geliefert hatte. Zeitlich gehört der Kloschwitzer Fund wie die anderen Halsringdepots in überwiegender Anzahl vor die Zeit des spät bronzezeitlichen Pfahlbauimports, da einige seiner Typen (Halsring mit D- förmigem Querschnitt und reichverzierter ösenhalsring) diese Zeit nicht mehr erlebt haben, und auch die anderen Typen, mit Ausnahme einer Sichel, eher gegen als für diesen Horizont sprechen. Mit Wahrscheinlichkeit kommt ein jüngerer Teil der älteren Urnenfelderstufe (etwa Montelius 4 entsprechend) in Frage, zumal da dieser Zeit auch andere Halsringfunde aus der Nachbarschaft (Kunitz, Schmiedehausen) angehören und weiter auch, weil die Vergesell schaftung von mehreren Halsringen mit mehreren Knopfsicheln gleichfalls nur für mitteldeutsche Hortfunde der älteren, nicht aber der jüngeren Urnen- 81 ) Über zwei weitere vgl. W. Grünberg, Grabfunde, S. 83f. und Tafel 44, 18; 66, 21 zu denen sich noch eins in Privatbesitz aus Kukulau, Kreis Naumburg, gesellt. 32) B. v. Richthofen, Die ältere Bronzezeit in Schlesien, Berlin 1926, S. 92 und Tafel 15 o, p. — F. Pfützenreiter, Altschlesien 3, 1930/31, S. 167— Vgl. W. Grünberg, a. a. 0. 33) Pravek 1904, Tab. 10, 9 und 11.