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wurzeln letzten Endes schon in verschiedenen Gruppen der Hügelgräberkultur und kommen gerade in Böhmen recht oft vor 23 ). Wenn unser Bruchstück mit den anderen Kloschwitzer Bronzen einen geschlossenen Fund bildet, dann kann es als eine seiner kennzeichnenden Formen gelten, da es ihm vielleicht zu seiner Datierung, noch wahrscheinlicher zu seiner—vielleicht der engsten — Lokalisierung im oberen Saalegebiet verhilft. Wir kennen dort übrigens noch zwei weitere Lokalformen gedrehter Fußringe, die bisher jeweils nur in einem Funde aufgetreten sind: Es handelt sich um die Formen von Kunitz 24 ) und vom Kyffhäuser 25 ), die beide nur wenige Drehungen aufweisen. Möglicherweise gehen sie auf Lausitzer Einwirkungen zurück 26 ). Die Erinnerung an Armspiralen mit gestrichelter Zickzackverzierung sowie der enggedrehte Fußring mit seinen Parallelen in den Horten von Kunitz und Schmiedehausen lassen an eine verhältnismäßig späte Zeitstellung des Klosch witzer Fundes innerhalb der älteren Urnenfelderzeit denken, da die zickzack verzierten Armspiralen nach Montelius 4 gehören 27 ), der Kunitzer Fund aber zeitlich nicht von dem mittelböhmischen Schatz von Jensowice zu trennen ist 28 ). Sieht man von diesem chronologischen Hinweis ab und stellt die Zugehörigkeit der kleineren Gegenstände zum Kloschwitzer Fund in Frage, so läßt sich mit ihm doch gut das Auftreten einer späten Sichelform ver einen. Die drei Sicheln (Abb. 15 bis 17) gehören im Grunde ebenso vielen ver schiedenen Typen an, die sich freilich nicht scharf voneinander trennen lassen: bei der zugespitzten Sichel ist der obere Schenkel länger, bei der stumpfen (mit 2 Verstärkungsrippen) der untere, die dritte (mit Gußfehler) 23) Es darf nicht verschwiegen werden, daß einzelne gedrehte Lausitzer Ringe, selten genug, in Thüringen auftreten: Oberndorf, Kreis Apolda. Museum Weimar. — Graitschen, Kreis Jena. Bruchstück vom Burgwall auf dem Alten Gleisberg. Museum Jena. 23) Prelouci (Pamatky 18, 1900, Tab. 49).— Wald Kukli (Pamätky 21, 1906, Sp. 334).— Maskovice (H. Richly, Die Bronzezeit in Böhmen, Tafel 20, 10). — Pascka (ebenda, Tafel 26, 22). — Vgl. Bremelau, Kreis Münsingen (Prähist. Blätter 17, 1905, Tafel 6, 5; 6).— Auingen, Kreis Mün singen (ebenda 18, 1906, Tafel 6, 3). — G. Kraft, Die Kultur der Bronzezeit in Süddeutschland (Augsburg 1926), S. 40. — F. Holste, Bayer. Vorgeschichtsblättcr 13, 1936, Tafel II, 39 bis 41 und S. 9. 24) Kunitz: Die dünnen Armringe (Der Spatenforscher 2, 1937, S. 5ff. Abb. 4 rechts), die nur einige Windungen haben. 25) Vgl. E. Sprockhoff, Hortfunde, S. 49 und Tafel 17, 1. — Der Fund vom Kyffhäuser, der 21/2 Stück dieser Ringe mit stark gekerbten Enden besitzt, befindet sich heute im Museum Halle. Wie mir hierzu Herr Professor Neumann freundlichst mitteilt, gehören die im Museum Jena aufbewahrten Stücke von ,,Ostheim“ (1/2 Stück) und ,,Wohlmuthausen“ (1 Stück) wahrscheinlich auch zum Kyffhäuserdepot. Dieselbe Herkunft liegt darum auch für die beiden Stücke von unbekanntem Fundort aus Thüringen (,,Sachsen-Weimar“) nahe (Museum Jena). 26) Angesichts der Seltenheit der Fußringe mit nur wenigen Windungen handelt cs sich bei ihnen möglicherweise um eine Modeerscheinung, durch die dann auch einige entsprechende Halsringe im Hortfund von Zaasch, Kreis Delitzsch (Museum Bitterfeld) datiert würden. 27) E. Sprockhoff, Hortfunde, S. 51. — Obgleich eine Form des Lausitzer Kreises, läßt sie sich doch gut nach Montelius einstufen, da sic gelegentlich in Mecklenburg auftrat und in den Lausitzer Brucherzfunden (Weißig, Elsterwerda, auch Spindlersfeld usw.) noch fehlt. 28) Vgl. Anmerkung 10.