ALTSTEINZEITLICHE FUNDE AUS GROITZSCH, KR. EILENBURG Ein Vorbericht 1 ) Von Reinhold Birke Seit Jahren sind aus der Kniegrotte bei Döbritz im Orlagau bemerkenswerte Funde bekannt, die der Zeit des sogenannten Hochmagdalenien, das heißt einer Zeit vor etwa 15 000 Jahren angehörten. Ein Teil dieser interessanten Höhlen funde wurde gelegentlich von Vorgeschichtstagungen (z. B. in Halle) gezeigt. Im folgenden soll nun von einem steinzeitlichen Funde berichtet werden, der wohl derselben Zeit angehört, sich jedoch genau wie die Fundstelle auf dem Sandberg bei Oelknitz (Landkreis Stadtroda) südlich von Jena dadurch unter scheidet, daß es sich um eine reine Freilandstation handelt. Nordwestlich von Wurzen erstreckt sich ein langgezogener Endmoränen rücken, der von Groitzsch in östlicher Richtung weiterläuft, aber von der Mulde durchsägt wurde. Im Norden senkt sich dieser Rücken sanft zu einer niedrigen Wiesenaue, während er im Osten ziemlich steil und unvermittelt zum Ufer des Seitenlaufes (toter Muldenarm) abfällt. Da wir seit vielen Jahren systematisch alle uns erreichbaren Fundstellen Sachsens absuchen, auf denen Spuren einer urgeschichtlichen Besiedlung zu erwarten sind, war uns seit langem dieser einer Landzunge gleichende Sand rücken aufgefallen. Der Mensch der Vorzeit suchte mit Vorliebe solche Plätze, die ihm einerseits ein gewisses Gefühl der Sicherheit gaben, ihm andererseits aber auch durch ihre günstige Lage an Flußmündungen guten Lebensunterhalt als Jäger und Fischer versprachen. Ganz besonders gilt dies für die Zeit, die 1) Vorbemerkung des Herausgebers. Im folgenden wird der Wichtigkeit wegen ein bereits seit vielen Jahren vorliegender Bericht des Wurzener Heimatforschers R. Birke veröffentlicht, der in jahrelanger interessiertester Mitarbeit, immer unterstützt durch seine Frau, für die vorgeschichtliche Besiedlung Sachsens schon viele wertvolle Erkenntnisse sammelte. Das hier beschriebene Material befindet sich im Landes museum für Vorgeschichte Halle, das liebenswürdigerweise die abgebildeten Funde zur noch maligen Zeichnung zur Verfügung stellte. Kollegen Dr. Toepfer sei besonders für die Mühe des Aussonderns nach vorhandenen Skizzen gedankt. Weitere Neufunde gelangten seitdem an das Museum Eilenburg, das ebenfalls eine von Herrn Birke zusammengestellte Auswahl zur Abbildung übersandte. Hier sei Herrn Arthur Hoffmann nochmals der Dank ausgesprochen. Es muß noch bemerkt werden, daß bereits 1929 der Lehrer i. R. Paul Rudolph die ersten Zufalls funde der Eilenburger Mittelschule übergeben hatte. Dann folgte die systematische Sucharbeit durch Herrn und Frau Birke, und schließlich gelang im Jahre 1953 die planmäßige Freilegung einer Schlagstättc. Weitere Grabungen sind in Vorbereitung. Die Zeichnungen fertigte H. Möckel vom Landesmuseum Dresden. 21