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Amphoren Nr. 1 und 3 sind noch recht klassisch (Abb. 17,8, 17,3). Dagegen ist die Dreiecksverzierung der Amphora Nr. 1 (Abb. 17,8) bereits krummlinig entartet 16 ). Auch die weidenblattförmige Feuersteinklinge Nr. 7 (Abb. 17,9) fügt sich vor trefflich in den Rahmen der Einzelgrabkultur ein 17 ). Das gleiche gilt für den Becher Nr. 5 (Abb. 17,5) mit seinem stark eingezogenen Bodenansatz. Da die Hälfte ihres Inventars jütländisch ist, kann unsere Hockergräbergruppe also nicht ohne weiteres der Saaleschnurkeramik zugewiesen werden, und man wird sich fragen, ob deren Expansion nach dem Südosten nicht überhaupt erst durch Druck der Einzelgrabkultur elbaufwärts veranlaßt worden ist; sind doch Grätenbecher im Rahmen der böhmischen Schnurkeramik erstaunlich häufig 18 ). Die Orientierung unserer Gräber scheint mit den Aufstellungen U. Fischers 19 ) wenig übereinzustimmen. Allein die Befunde sind leider nicht so eindeutig, daß man aus ihnen allgemeine Schlüsse ziehen könnte. Auf Parzelle 126 fand sich nächst der Südecke des Grabens B 0,4 m tief am 26. April 1930 eine graue Feuersteinklinge mit gelblicher Rinde und trapez förmigem Querschnitt, deren eine Schmalseite glatt, die andere gesplittert ist (Länge 4,8 cm; Breite 0,7 cm; Dicke 0,7 cm). Ein kleines dicknackiges Beil aus Hornblendeschiefer wurde 1932 von Fräu lein Neustadt auf dem Sandberge einzeln gefunden und dem Landesmuseum Dresden unter dem 24. Mai 1934 durch Kantor Sandmann eingeliefert. Zu C: Hauptaufgabe der Ausgrabungen war es, den Funden der Lausitzischen Ur nenfelderkultur nachzugehen, welche von alten Zeiten her 20 ) auf dem Sand berge zutage gekommen waren. Schon im Jahre 1909 konnte Hofrat J. V. Deichmüller im Archiv urgeschicht licher Funde aus Sachsen folgende Funde (1 bis 6) verzeichnen: 16) Vgl. A. Götze, Die Gefäßformen und Ornamente der neolithischen schnurverzierten Keramik im Flußgebiete der Saale, Diss. Jena 1891, S. 60 f., Tafel II, Fig. 49; F. M. Nabe, Die steinzeit liche Besiedelung der Leipziger Gegend, Leipzig 1908, S. 7, Fig. 13; S. 8, Fig. 20 (mit Nadel- Stichverzierung!); H. Reinerth, Die jüngere Steinzeit in der Schweiz, Augsburg 1926, S. 145, Abb. 52, 1, 3, 4, 7, 8 (mit Nadelstichverzierung!). 17) Vgl. P. V. Glob, a. a. O., S. 142 f. und Th. Voigt, a. a. O., S. 138 f., Tafel XIV, 3 d (dort weitere Lit., die mir leider nicht zugänglich ist). 18) Vgl. A. Slocky, La Boheme Prchistoriquc I: L’ägc de pierre, Prague 1929, P. 91, PI. LXV, 6; LXVI, 7, 9; LXVIII, 11; LXX, 13; LXXII, 1; LXXV, 14; LXXVI, 15; LXXVII, 9; LXXVIII, 3. 19) Die Orientierung der Toten in den neolithischen Kulturen des Saalegebietes, Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte Bd. 37, Halle 1953, S. 8 f., 12. 20) Einer Mitteilung des Herrn Kantors Adolf Wünschittel, Liebschwitz, vom 11. 3. 1906 zufolge soll Karl, der Vater von Paul Neustadt, bereits im Jahre 1876 Urnen von den ,,Dreilinden“ verkauft haben.