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Skelette restlos aufgelöst worden sind. Stimmt dies, so hätte der Scheitel des Toten in $ nach Nordosten, in n nach Norden und in ) nach Nordnordosten gezeigt, n und 0 bildeten in ähnlicher Weise wie y und 8 einen rechten Winkel miteinander. Die kulturelle Einordnung der sechs Hockergräber muß auf Grund der Bei gaben von y und 8 erfolgen und scheint auf den ersten Blick nicht schwierig zu sein, denn die Keramik verweist sie in die Sächsisch-Thüringische Kultur mit Schnurkeramik. Doch schließt der Unterschied der Inventare von y und ö ein Problem in sich, dessen Lösung noch nicht restlos gelungen ist. Während nämlich 8 neben den durchaus normalen Bechern 2 (Abb. 17,6) und 4 (Abb. 17,4) die beiden für die mitteldeutsche Schnurkeramik recht typischen Amphoren 1 (Abb. 17,8) und 3 (Abb. 17,3) umfaßt, enthält das Inventar von y keine Amphora, dafür aber mindestens einen Becher — Nr. 6 (Abb. 17,io) —, dessen Typus für Mitteldeutschland viel weniger charakteristisch ist 12 ) als für Dänemark, Nord- und Westdeutschland, das heißt für die Jütländische Einzelgrabkultur 13 ) und deren Ausläufer 14 ). Wenn wir y und 8 als relativ gleichzeitig ansehen dürfen, und dafür spricht die Nadelstichverzierung auf der Schulter der Amphora Nr. 3 (Abb. 17,3), welche offenbar der Jütländischen Einzelgrabkultur entlehnt ist 15 ), so wäre der Becher Nr. 6 (Abb. 17,10) jedenfalls mit einem mittleren Ho rizonte der Saaleschnurkeramik gleichzusetzen, denn die Umrisse der beiden 12) Vgl. z. B. A. Möller, Städtisches Museum Weimar, Illustrierter Führer durch die vorgeschicht liche Abteilung 2 , Weimar 1918, S. 100 f., Abb. 72 = E. Schuster, Das Museum für Urgeschichte zu Weimar, Weimar 1928, S. 63, Abb. 42; G. Loewe, Die Kultur mit Schnurkeramik im Lande Thüringen, ungedr. Diss. Jena 1943, S. 20; G. Krüger, Steinzeitliche Grabfunde bei Peißen, Saalkreis, Jahresschrift für die Vorgeschichte der sächsisch-thüringischen Länder Bd. XI, Halle 1925, S. 13 ff., Tafel IV, Abb. 4 = W. Schulz, Vor- und Frühgeschichte Mitteldeutsch lands, Halle 1939, S. 43, Abb. 47 c; W. Matthias, Das schnurkeramische Doppelgrab von Peißen Saalkreis, in neuer Sicht, Jahresschrift für Mitteldeutsche Vorgeschichte Bd. 35, Halle 1951, S. 28 ff. (Ist die „neue Sicht“ wirklich zwingend?) 1a) Vgl. S. Müller, Stenalderens Kunst i Danmark, Kjbenhavn 1918, S. 58 f., Fig. 182—184, S. 61, Fig. 185; J. Brondsted, Dänemarks Oldtid I. Stenalderen, Kjobenhavn 1938, S. 229, Fig. 181a; S. 271, Fig. 225 a; P.V. Glob, Studier over den Jyske Enkeltgravskultur, Diss. Kjobenhavn 1945, S. 67 ff., Fig. 37, 1—3; 38; S. 106 f.; G. Schwantes, Die Vorgeschichte Schleswig-Holsteins (Stein- und Bronzezeit), Neumünster 1939, S. 241, Abb. 303; R. Schroeder, Die Nordgruppe der Oderschnurkeramik, Berlin 1951, S. 18 ff., Tafel 8; S. 124 f. 14) Vgl. R. Stampfuß, Die jungneolithischen Kulturen in Westdeutschland, Bonn 1929, S. 51, Abb. 5, 2, 3; S. 54 ff., Tafel IV, Abb. 15; Abb. 7, 5; S. 59 f., Tafel V, Abb. 1, 3, 4, 13; S. 87, Tafel X, Abb. 11—13; H. Gatermann, Die Bechcrkulturen in der Rheinprovinz, Würzburg 1943, S. 14 ff., Abb. 3, 4, 7; S. 118 f.; W. D. Asmus, Die Ausgrabung von steinzeitlichen Hügeln auf dem Gräberfeld von Melzingen, Kr. Uelzen, Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte H. 17, Hildesheim 1948, S. 33f., Abb. 24; S. 35 ff., Abb. 33; H. Müller-Karpe, Niederhessische Ur geschichte, Melsungen 1951, S. 31, Tafel 19, 1, 2; E. Sangmeister, Die Jungsteinzeit im nord- mainischen Hessen, Teil III: Die Glockenbecherkultur und die Becherkulturen, Melsungen 1951, S. 32, Taf. X, XI; S. 60 f., Karte 18. ls ) Vgl. J. Brondsted, Dänemarks Oldtid I. Stenalderen, Kjobenhavn 1938, S. 229, Fig. 181c; S. 225, Fig. 176a; Th. Voigt, Funde der Einzclgrabkultur auf dem Taubenberg bei Wahlitz, Kreis Burg, Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte Bd. 37, Halle 1953, S. 126, 133, Tafel XIV, 1; A. Koch, Vor- und Frühgeschichte Starkenburgs, Darmstadt 1937, S. 19, Tafel V, Abb. 31a.