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Parallelen finden sich in der Ostgruppe 10 ), und damit scheint die Kragen flasche von Gaunitz den Zusammenhang von Süd- und Ostgruppe in beson derer Weise zu beleuchten 10 “). In welchen mitteldeutschen Rahmen wir sie einzuordnen haben, zeigt ein zweiter Fund, den E. Neustadt nach Abschluß der amtlichen Ausgrabungen unweit der Grabungsstelle „etwas westlich von dem in Richtung Gaunitz ver laufenden Stichgraben“ gemacht hat. Denn es handelt sich um eine gleichfalls wohlerhaltene, völlig unverzierte „Amphora“ der Baalberger Kultur (Abb. 16) mit mäßig durchgebogenem Boden, eiförmigem Leibe, leicht trichterförmig eingezogenem, hohen Halse und vier Ösen über dem Umbuge (Abb. 17,2). Auch dieses Gefäß ist aus gelblich-grauem Tone schwer, aber sauber geformt und gut gebrannt. Höhe 18,5 cm bis 19 cm; Halshöhe 4,3 cm bis 5 cm; Mün dungsdurchmesser 8 cm; Halsdurchmesser 7 cm; Bauchdurchmesser 16cm; Bodendurchmesser 6 cm; Wandstärke 0,35 cm bis 0,6 cm. Das Stück wurde dem Landesmuseum Dresden am 28. März 1934 durch Kantor Fr. Sandmann eingeliefert (S.: 394/34). Wie die Kragenflasche, dürfte es als Beigabe einer ver gangenen Körperbestattung (Hocker?) anzusprechen sein (3) und eine Hinterlassenschaft derselben Bevölkerungsgruppe darstellen, welcher jene einst zugehörte; denn die Baalberger Kultur gibt sich je länger, desto mehr als eine mitteldeutsche Einheit der Trichterbecherkultur zu erkennen 11 ). Zu B: Zu den Aufgaben der amtlichen Ausgrabung gehörte auch die.Untersuchung des Randes der Sandgrube auf dem Acker von A. Kießling, Parzelle 131, am Südhang des Sandberges. ”) Vgl. G. Kossinna, Entwicklung und Verbreitung der steinzeitlichen Trichterbecher, Kragen- fläschchen und Kugelflaschen II: Kragenfläschchen, Mannus Bd. 13, Leipzig 1922, S. 161, Nr. 6 a, Abb. 51; J. Kostrzewski, Wielkopolska w czasach przedhistorycznych, Poznan 1923, S. 16, Abb. 24. 10a ) Dementsprechend rechnet K. Jazdzewski, Die Trichterbecherkultur in West- und Mittelpolen, Poznan 1936, S. 337 „ganz Schlesien westlich der Oder“ zur Südgruppe. 11) Vgl. K. Jazdzewski, Zusammenfassender Überblick über die Trichterbecherkultur, P. Z. Bd. XXIII, Berlin 1932, S. 101; H. Agde, Die ältere Sächsisch-Thüringische Kultur, Mannus Bd. 28, Leipzig 1936, S. 369; P. Grimm, Die Baalberger Kultur in Mitteldeutschland, Mannus Bd. 29, Leipzig 1937, S. 155 ff., bes. S. 170; ders., Zur inneren Gliederung der mitteldeutschen Jungsteinzeit, Mannus Bd. 32, Leipzig 1940, S. 389 ff.; C. J. Becker, Mosefundene Lerkar fra yngre Stcnalder, Studier over Tragtbaegerkulturen i Danmark, Dissertation Kjbenhavn 1948, S. 232 ff., XIV; V. Miloji, Chronologie der jüngeren Steinzeit Mittel- und Südosteuropas, Berlin 1949, S. 101; G. Mildenberger, Studien zum mitteldeutschen Neolithikum, Leipzig 1953, S. 49 ff.; ders., Ein neuer steinzeitlicher Grabhügel in der Harth, Kreis Leipzig, Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege vom 1. 5. bis 31. 12. 1951 (1951 2. Teil), Leipzig 1953, S. 24. Zu den hier (S. 28) aufgeführten Funden der Baalbergcr Gruppe aus Sachsen ist neuestens noch eine Amphora mit lösen von Riesa-Merzdorf, Kutschenstein, hinzugekom men. Vgl. A. Mirtschin, Sächsische Zeitung vom 18. 9. 1953; H. Knöll. Abriß der Trichterbecher kultur, in: 34. Bericht der K. G. K. 1951—195.3, Berlin 1954, S. 56.