Volltext Seite (XML)
Denn Hügel I hatte weder eine Kammer noch einen Steinkreis. Vielmehr ent hielt er eine kreisrunde Steinpackung (Abb. 6) von 0,50 m (Nordseite) bis 1 m (Südseite) Höhe, die sich 5,30 m breit um einen massiv gepackten Stein zylinder von 1,25 m Höhe und 3,40 m Durchmesser legte. Dieser war von etwa 30 Orthostaten begrenzt. Er deckte eine Grube von 1,50 m Länge, 1,20 m Breite und 0,38 m Tiefe, in der die Rückstände des Scheiterhaufens, Asche, Holzkohle, Gefäßscherben und feinste Teilchen menschlichen Leichenbrandes untergebracht worden waren, nachdem man die größeren Knochenreste des verbrannten Toten herausgelesen hatte. Diese hatte man offensichtlich mit den eigentlichen Beigaben auf der Oberfläche des Steinzylinders in einer Urne beigesetzt gehabt. Leider zeigte sich jedoch diese Beisetzung durch einen spä teren, vielleicht in slawischer Zeit (Scherben) erfolgten Einbruch in den Hügel von oben her völlig gestört. Doch fanden sich in dem Störungstrichter, der die Südhälfte des Steinzylinders weithin vernichtet hatte, größere Mengen von Leichenbrand und Scherben ausgezeichnet gearbeiteter Gefäße, so daß am Tatbestand als solchem nicht zu zweifeln ist. Der Steinzylinder selbst zeigte im Zentrum drei aufeinandergetürmte gewaltige Blöcke, von denen der un terste nicht weniger als 1,65 m lang und 0,95 m breit war. Der Zwischenraum zwischen diesen Blöcken und den Orthostaten war mit kleineren Steinen aus gesetzt. Die Steinpackung außerhalb des Steinzylinders bestand aus lauter gegen die Grabmitte geneigten, schindelartig gestaffelten Blöcken. Diese bil deten auf der nördlichen Bergseite des Geländes eine einzige Lage. Auf der südlichen Talseite waren sie dagegen des Ausgleichs wegen drei Lagen hoch übereinander geschichtet. Auf diese Weise wurde erzielt, daß die Oberfläche der ganzen Packung vergleichsweise waagerecht lag. Ihr Rand wurde von be sonders großen Blöcken gebildet, nach innen folgten dagegen kleinere Steine. Über deren Gipfelmeer erhob sich in etwa 2 m Abstand vom Rande des zen tralen Steinzylinders ein Zug stärkerer Blöcke, der bald den Rand einer Stufe zu bilden schien, bald als ein großer aufgesetzter Steinkreis in Erscheinung trat. Auf diese Weise bildete der steinerne Unterbau des Grabes gleichsam einen kreisrunden Denkmalsockel, der über drei Stufen von 0,50 m (bzw. 1 m), 0,20 m und 0,30 m Höhe zum Standort der Beisetzung aufstieg. Es wird kaum einem Zweifel unterliegen können, daß diese mit einem Aufwand von etwa 600 Zentnern Steinen kunstvoll errichtete Anlage auch an sich einen beson deren Sinn hatte. Vielleicht ist sie als eine monumentale Sonnenscheibe an zusprechen. Die von mir a. a. O. (Abb. 16) zuerst veröffentlichte und dann von anderen mehrfach wiederholte 2 ) schöne Aufnahme des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz (M. Nowak) stellt, wie ich hier ausdrücklich noch 2 ) Zum Beispiel W. Frenzel, W. Radig, O. Reche, R. Grahmann, Grundriß der Vorgeschichte Sachsens, Leipzig 1934, Abb. 233.