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Der Schüler Joachim Schirmer, Nünchritz, durchstreifte im Juli 1953 den Glaubitzer Busch, der sich südöstlich des Dorfes Glaubitz nach Zschaiten zu hinzieht. Am Südhang der höchsten Erhebung (120 m) fand er in dem beim Stöckeroden ausgeworfenen feinen Flugsand, der sich auf der höheren jung diluvialen Terrasse ausbreitet, eine kleine Amphore (Abbildung 8). Durch Lehrer Krug erhielt sie das Heimatmuseum Riesa. Eine Fundbesichtigung brachte keine Ergebnisse. 400 m südwestlich dieser Fundstelle befindet sich jene, die im gleichen Sand aus dem Hangenden eines Biotitgneissteinbruches schon mehrfach Funde geliefert hat 7 ), und 1100 m nördlich fand sich ein Einzelgrab 8 ). Daß alle drei Fundstellen einen gemeinsamen schnurkeramischen Friedhof bilden, ist kaum anzunehmen. Abb. 8. Glaubitz, Kr. Riesa. Amphore. 1:4. Die kleine Amphore ist bis auf eine Randbeschädigung und den einen Henkel vollständig erhalten. Boden konkav, Wandung gut geschweift. Un merklich schwingt die Schulter in den kurzen Hals ein, dessen Rand aus wärts gerichtet ist. Die Grenze zwischen Schulter und Hals könnten auf der einen Seite die zwei Horizontalrillen und auf der andern die zwei Einstichreihen angeben, die ineinander übergehen, deren Enden sich aber überschneiden. Die Horizontallinien sind keine mit gleichem Kraftaufwand in gleichmäßiger Tiefe gezogenen Rillen. Bei genauer Betrachtung stellen sie sich als Linien aus zu sammenhängenden langen Einstichen dar. Die Herstellerin hat das Gefäß in der linken Hand so vor sich gehalten, daß die Gefäßmündung auf sie zeigte. Mit der Rechten zog sie mit einem dünnen Stäbchen das Muster. Sie drückte das Stäbchen ein und zog es nach rechts, dabei mit dem Druck nachlassend, das Stäbchen hebend, so daß der Eindruck an Tiefe verlor, drückte dann von neuem kräftig ein, ehe das Stäbchen sich ganz vom Ton löste, und so fort. In gleicher Weise entstanden die zwei Einstichreihen auf der anderen Gefäßhälfte. Nur erfolgte hier das Eindrücken in viel kürzeren Abständen und mit einem etwas breiteren Stäbchen. Auch hier sind die Eintiefungen nicht losgelöst von einander, sondern zusammenhängend. — Sie sind wohl gleichzeitig ein Hinweis, daß es sich hier um einen jüngeren Fund der Schnurkeramik handelt. Braun mit schwarzen Flecken, Bruch schwarz, Oberfläche glatt, uneben, Ton sandig. Maße: Höhe 8 cm; größte Weite 8,6 cm (in 4 cm Höhe); Bodendurchmesser 3,4 cm bis 3,8 cm; Wandstärke 0,3 cm. Museum Riesa Nr. 4498. Abb. 8. ’) A. a. 0., Abb. 1, Nr. 16. “) A. a. O., Abb. 1, Nr. 15.