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sind große Teile der Wirbelsäule einschließlich einiger Rippen, dazu Teile beider Beine, während die Arme vollkommen fehlen. Einige im Umkreis dieses Skelettes verstreute Fingerglieder könnten zum gleichen Toten gehört haben. Der Schädel war um 180° gedreht und zeigt parallele Schnittspuren. Der zugehörige Unterkiefer war in den darüber liegenden Schichten mit alten Brüchen bereits vorher aufgefunden worden. Dicht an der Wirbelsäule dieses Sitzhockers lag ein zweiter Schädel ohne weitere Reste des Skeletts. Dieser ist an der Basis vollkommen zertrümmert und zeigt auf dem linken Scheitel bein etwa 20 Schnitte. Wenig unter der Mittelbestattung fanden sich ein Rinderschädel, weiterhin ein poliertes Feuersteinbeil (Abb. 10,9), ein blatt förmiger Feuersteinabschlag (Abb. 10,?) und auf dem Schädel des zusammen gebrochenen Sitzhockers eine Feuersteinklinge (Abb. 10,s). In den Bereich der Mittelbestattung gehört außerdem ein steil gewölbter Gefäßhals mit leicht ausschwingendem Rand und stark unterrandständigem, verhältnismäßig eng anliegendem Bandhenkel (Abb. 10,6). Die gesamte Grube war bis in die Tiefe mit vielen tierischen Knochen durchsetzt — auch eine gegenüber der Schließmuskeln kräftig abgeschliffene Muschel 8 ) befand sich unter den Hockern. Dazu kamen zwei Wildschweinschädelreste — einer ganz vom Grunde der Grube (Abb. 7 und 9) — mit kräftigen Schlagspuren besonders an der Schädelbasis, Lehm brandstücke und Scherben von der Bandkeramik an (Abb. 10,11 bis 14) sowie ein Steinbeilbruchstück (Abb. 10,10), aus den oberen Lagen auch Keramikreste der frühen römischen Kaiserzeit (mit Rädchenverzicrung) bis zum Mittelalter. Da sämtliche Knochen bearbeitet oder aufgeschlagen sind, wird es sich kaum um eine Art Tierbestattung oder -teilbestattung gehandelt haben, sondern wohl um Fleischbeigaben oder Reste des Totenschmauses, Beobachtungen, die auch bei anderen Zauschwitzer Skelettbestattungen gemacht werden konnten. In der Oberschicht der Grube war ein Unterkiefer zutage gekommen, dessen Ober schädel 20 m südlich davon gefunden worden war (s. Abb. 59 und 60). Kleines, ganz flaches trapezförmiges Feuersteinbeil mit geschliffenen Breit seiten, Schmalseiten und Schneide gemuschelt und überschliffen, Nackenende abgesprungen. Schneide geschwungen, eine Ecke ausgebrochen. Grauschwarz mit braunen Tönen, glatt. Maße: Größte erhaltene Länge 6,3 cm; Schneidenbreite 3,5 cm; Nackenbreite 1,9 cm; größte Dicke 0,9 cm. Abb. 10,9 Sollten alle Bestattungen gleichzeitig in diese Grube gelegt worden sein, so wäre auf Grund der Beifunde (Henkelkrug, Feuersteinbeil, Amphoren- und schnurverzierter Scherben) eine zeitliche Festlegung nach dem jüngeren Neolithikum angezeigt. 8) Die Bestimmung im Staatl. Museum für Tierkunde Dresden ergab Margaritana auricularia Spgl. v. (M. sinuata Lam.). Herrn Dr. R. Hertel sei für seine freundliche Hilfe nochmals gedankt.