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ANHANG OBERLAUSITZER MÜNZFUNDE DES 14. UND 15. JAHRHUNDERTS Von Walther Haupt Beobachtungsmaterial Als Untersuchungsmaterial für diese Erörterung dienen 39 Funde aus dem Gebiet der Oberlausitz und zum Vergleich zwei bisher unbekannte, nur in einem Zeitungsaufsatz behandelte Niederlausitzer Funde, ein Dresdner Fund und ein niederschlesischer Goldfund. Von den 39 Fundberichten ver zeichnen 7 im wesentlichen nichts als die Tatsache der Auffindung und nur mehr oder weniger allgemein gehaltene Angaben über Alter und Inhalt. 6 Be schreibungen bemerken ausdrücklich, daß es sich um einen Rest handle, der in einigen Fällen hinreichend groß ist, um noch eine Untersuchung und Schluß folgerungen zu gestatten. 10 Funde bestanden nachweislich oder wahrschein lich aus einem einzigen Stück. Das Untersuchungsmaterial mit einer Münz menge von fast 5000 bestimmten Münzen reicht aus, um daraus Schlüsse zu ziehen, ohne dem Einwand Raum zu geben, diese beruhten auf einem zu ge ringfügigen Material. Die Größe der einzelnen Funde erstreckt sich vom Einzelstück bis zu Mengen von 700, 900 und 1600 Stück. Der Wert der erhaltenen Fundbeschreibungen ist verschieden. Manche ent halten die genauen Zitate nach Götz’ Groschenkabinett; die meisten sind we nigstens nach Wagners Gründlicher Nachricht ... von denen ... Groschen, Wittenberg 1728, zitiert und danach zeitlich festzulegen. Zu sammensetzung Der Zusammensetzung nach bestehen die Funde entweder aus einheimischen Prägungen, aus Prager oder aus Meißner Groschen. Wenn die drei Gruppen auch nicht scharf gegeneinander abgegrenzt sind, so überwiegt doch jedesmal eine dieser drei Münzarten und verleiht dem Fund seinen Charakter. Ausschließlich aus Prager Groschen, ohne oder fast ohne Beigabe Meißner Groschen, bestehen die Funde von Bernstadt, Kirschau, Lauban, Meuselwitz, Oberheidersdorf, Oybin und Schwosdorf. Aus Meißner Groschen, ohne oder fast ohne Beigabe Prager Groschen, bestehen die Funde von Kamenz, Kleinrad- meritz, Langenau und Neukirch, dazu die beiden Niederlausitzer von Byhlow und Spremberg. Gleichviele Meißner und Prager kommen nur ausnahmsweise vor (Hochkirch). Die einheimischen Görlitzer Heller verleihen einer dritten