Die Scherben gehören durchweg der allgemein als „mittelslawisch“ bezeich neten Ware des Elb-Saale-Gebietes an. Es handelt sich um die Scherben meist ziemlich hoher Töpfe doppelkonischer Gestaltung mit mehr oder weniger stark ausbiegendem Rand, der häufig scharf profiliert ist. Unter den Randstücken findet sich eines mit abgerundetem Profil ohne Drehspuren (Abb. 9b), ein zweites hat kantiges Profil, aber auch bei ihm sind sichere Drehspuren nicht zu erkennen (Abb. 9a). Die Masse der Scherben zeigt dagegen Abdrehspuren am Rand, während der Gefäßkörper solche nicht erkennen läßt und wohl aus Abb. 10. Slawische Randprofile mit Drehspuren. 1:2. freier Hand aufgebaut wurde 17 ). Die Profile variieren dabei von einfach kantig ausbiegenden über nach vorn ausgezogene bis zu deutlich eingesattelten (Abb. 10). Die Gefäßschultern sind meist verziert. An Mustern treten das übliche Wellenband, einfach, doppelt und sich kreuzend, gelegentlich auch in einzelne Bögen aufgelöst, und verhältnismäßig häufig Kammeinstiche auf, die senkrecht, waagerecht oder schräg stehen und gelegentlich zu länglichen oder bogenförmigen Einstichen verbreitert sind. Eine Auswahl verzierter Scherben zeigt Abb. 11. Erwähnenswert ist ferner das Randstück eines gedrehten Tellers mit steilem Rand (Abb. 10d) 18 ). Eine sichere Datierung der „slawischen“ Keramik ist noch nicht möglich. Die alte Ansetzung der mittelslawischen Stufe in das 9. und 10. Jahrhundert kann nicht mehr aufrecht erhalten werden. H. A. Knorr 19 ) hat darauf hingewiesen, daß im Elb-Saale-Gebiet die spätslawische gegurtete Ware fehlt und hier die spätmittelslawische mit abgedrehtem Randteil (von ihm als Formholzware 17) Es ist möglich, daß die Gefäße unter Anwendung einer Handdrehscheibe hergestellt wurden. Die Drchrillen an der Außen- und Innenseite der Rand- und Halspartie belegen mit Sicherheit die Anwendung einer rotierenden Scheibe. Ihre Erklärung als Spuren der Anwendung eines Formholzes (H. A. Knorr, Die slawische Keramik zwischen Elbe und Oder, Leipzig 1937, S. 131 und 160) ist aus technischen Gründen aufzugeben. Zur Forniholzfrage vgl. E. Schirmer, Die deutsche Irdenware des 11. bis 15. Jahrhunderts, Jena 1939, S. 54; Germania 29, 1951, S. 65 (G. Mildenberger) und neuerdings Jahresschrift Halle 38, 1954, S. 220 ff. (P. Faßhauer). 18) Zu slawischen Tellern vgl. Sachsen und Anhalt 15, 1939, S. 33 f. (H. A. Knorr). 19) 11. A. Knorr, Die slawische Keramik zwischen Elbe und Oder, Leipzig 1937, S. 160 ff. und 215, Abb. 167.