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licherweise schon unter Otto dem Reichen neu eingerichteten Münzstätte Freiberg. Ferner kommt für die schriftlosen Münzen meißnischen Charakters die Münzstätte der Grafen von Wettin: Beigern, für die Brakteaten des Erz bischofs Wigmann (1154—1192) die Münzstätte Magdeburg oder Halle und neben Geprägen aus ungewissen mitteldeutschen Münzstätten die kaiserliche Münzstätte Goslar in Frage. In unsere aus der Schloßbergkeramik gezogenen Schlußfolgerungen paßt trotz der Strittigkeit der Bestimmung am ehesten die unter Nr. 56 beschriebene Münze, die für eine schwäbische Prägung Kaiser Friedrichs II. oder auch für eine niederelbische (Lübeck) angesprochen worden ist. Ob der Münzenschatz in einem Tongefäß, einem Lederbeutel oder in einem Leinwandsäckchen enthalten war, kann nicht mehr festgestellt werden. Der Brakteatenfund von Grünroda war der Anzahl der Münzen nach noch umfangreicher 40 ). An der Südwestspitze der frühdeutschen Burg ,,Burgstadel“ oder „Alte Schanze“ bei der Grünrodaer Mühle in Mahlitzsch, das im Muldentale oberhalb Döbelns gelegen ist, wurden im Jahre 1909 1500 Brakteaten gefunden, die zwischen 1185 und 1281 im Umlauf gewesen sind. Zwar trägt die Mehrzahl der Münzen Gepräge der Markgrafen von Meißen als Münzherren. Doch sind neben deutschen Königen noch mittel- und ostdeutsche Dynasten, Bischöfe und Äbte vertreten. Für den am reichlichsten vorhandenen Typus ist auf die Markgrafschaft Meißen als Präge- und erstes Umlaufsgebiet zu schließen. Die deutschen Königspfennige können in Altenburg oder in Zwickau geprägt worden sein, die bis 1243, als Heinrich der Erlauchte von Meißen sie erwarb, dem Reiche gehörten. Bischöfliche Münzen scheinen teils Naumburger zu sein, teils von den Bischöfen von Meißen herzurühren. Ferner sind böhmische, Magdeburger, Braunschweiger, Brandenburger, schlesische, Mansfelder, Brenaer und Pegauer Pfennige vertreten. Für den Mahlitzscher Brakteaten fund ist die große Anzahl der Stücke charakteristisch, welche Spuren eines älteren Gepräges erkennen lassen, auf das der Stempel des neuen gedrückt wurde. Doch läßt sich nur an einem Stück unter dem Stempel des meißnischen Markgrafen (Nr. 73) der des böhmischen Königs Ottokar (Nr. 9) ermitteln. Aber es scheint, als ob die Stücke der Nr. 73 bis 101 sämtlich durch solche Überprägungen entstanden sind. Sollte es mit verfeinerten Untersuchungs methoden noch möglich sein, die ursprünglichen Prägungen festzustellen, so können die gewonnenen Ergebnisse auch für die siedlungsgeschichtlichen Be ziehungen Wert gewinnen. Über dem Schicksale des Mahlitzscher Münzen topfes waltete gleichfalls ein Unstern 41 ). Das die Brakteaten enthaltende Gefäß 40) W. Schwinkowski, Der Brakteatenfund von Grünroda, Jahrbuch des Numismatischen Vereins zu Dresden für 1909/1910, S. 32 ff. mit 8 Taf.; R. Herrmann, Über Burgwallforschungen im Kreise Döbeln und seinen Grenzgebieten, Sachsens Vorzeit 3, 1939, S. 81. 41) Freundliche Mitteilung von Dr. G. Bierbaum, Dresden.