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heim) sollen auf Zuwanderung aus derselben Gegend hindeuten, aus der die Siedler zwischen Wyhra und Schnauder gekommen sind. Flemmingen bei Hartha gilt als flämische Siedlung. Ein Getreuer des als Kolonisator bekannten Markgrafen Otto, Adelbert de Duvenheim, hatte fränkische Kolonisten in Duvenheim, Siuritthissare, Euerberrindorf und Hasela (Taubenheim bei Mei ßen, Seifersdorf, Berbersdorf und Haßlau bei Roßwein) angesetzt 33 ). Weder das schon 979 erwähnte Kloster Memleben noch das Kloster Zella bei Nossen, dem Kaiser Friedrich im Jahre 1162 800 Hufen schenkte, noch das von dem Burggrafen Heinrich I. zu Leisnig 1192 gestiftete Kloster Buch haben eigene Dorfgründungen durchgeführt. Fast sämtliche Urkunden berichten jedoch über den Erwerb von bereits bestehenden Dörfern und besetzten Hufen nebst ihren Einkünften oder von Ritterhöfen und Vorwerken 34 ). Die Urkunden geben uns also nur in bescheidenem Maße Auskünfte. Doch spenden einige andere Forschungsgebiete zusätzlich Aufklärung. So konnte z. B. die Herkunft der Siedler im Rochlitzer und Geringswalder Gebiete auf Grund von Flurnamen- und Mundartforschungen in Verbindung mit histori schen Belegen z. T. auf Rheinfranken zurückgeführt werden. Sie deutet aber ferner auf Thüringen, Hessen, Schwaben und Niedersachsen hin 35 ). Auch die Flurformenforschung kann uns zusätzlich Aufschlüsse geben. Aus den Flurformen und -großen stellte J. Langer 36 ) für einige Dörfer des Waldheimer, Hainichener, Roßweiner und Nossener Gebietes als Grundmaße der Land hufen deutscher Siedlungsdörfer fest: z. B. die sächsische Hufe in Massanei, Meinsberg, Moosheim und Höckendorf bei Waldheim, die fränkische Hufe in Riechberg, Bockendorf und Ottendorf bei Hainichen, in Schönberg, Erlbach und Gebersbach bei Waldheim, in Niederstriegis bei Döbeln und in Grunau bei Roßwein. In Moosheim deuten aber die Längen der Flurgrenzen auf die fränkische Hufe hin. Die Hämische Hufe ist in Ulrichsberg bei Roßwein an gewandt worden. Nach Meiche und Langer 37 ) stammen die Siedler von Goß- berg bei Hainichen ebenso wie die von Berbersdorf aus Franken. Auf der Unterlage einer slawischen Vorbesiedlung ist deutsche Hufeneinteilung nach Langer in Rhäsa, Starbach und Gleisberg bei Nossen sowie in Zweinig bei Döbeln durchgeführt worden. Wenn es auch nicht zulässig ist, aus diesen Hufenbestimmungen ohne weiteres auf die Herkunft der Siedler zu schließen, so widersprechen sie doch im all- 33) E. 0. Schulze, Die Kolonisierung und Germanisierung der Gebiete zwischen Elbe und Saale, 1896, S. 147. 34) E. 0. Schulze, a. a. 0., S. 141. 3Ö ) Buch der Landschaft Rochlitz, 1936, S. 128 und 146. 36) J. Langer, Heimatkundliche Streifzüge durch Fluren und Orte des Erzgebirges und seines Vor landes, 1931. 87 ) J. Langer, a. a. 0., S. 74.