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Beim Stil III sind schräg angeordnete Kammeinstichbänder kombiniert mit Wellenband (S.: 268, 394/41; Abb. 1c, d) sowie Wellenband und horizontales Strichband (S.; 267/41; Abb. le) als Verzierungen vertreten. Diese als slawisch anzusprechenden Scherben des Stiles II und III lassen sich jedoch nach J. Kretzschmar nicht als Zeugnisse einer slawischen Burgwall anlage auf dem Schloßberge in Döbeln verwerten. Die deutsche Besatzung des „castrum Döblin“ wurde vielmehr von den sorbischen Hörigen der Umgebung mit allem Lebensnotwendigen, darunter auch mit Tonware, versorgt. In Döbeln saß zwar im Mittelalter ein Supan; doch ist die Supanie schon im 13. Jahrhundert u. Z. verschwunden. Der bis heute erhaltene Name „Säupe- rei“ haftet auch nicht am Schloßberg oder seiner nächsten Umgebung, sondern an einem Flurstück vor dem Niedertor 8 ). Die frühdeutsche Keramik des Döbelner Schloßberges gehört nach J. Kretzsch mar dem 13. bis 14. Jahrhundert u. Z. an. Ihr Wert beruht für uns darin, daß sie auch Schlüsse auf die Herkunft der deutschen Siedler zuläßt. Nach Thürin gen weist die wenig verdickte, innen gekehlte Lippe (S.: 321/41; Abb. 2 b), ferner ein wunderschöner, wellig gekneteter Henkel (S.: 285/41; Abb. 2 a) 9 ) und der schmale, stark nach außen umgelegte Schüsselrand eines bauchigen Gefäßes (S.: 440/41; Abb. 2 c), nach Mainfranken das oft vorkommende Kragenprofil, das manchmal schräg nach innen geneigt ist (S.: 326/41; Abb. 2f), sowie die Bodenmarken mit Radkreuz und Ring (S.: 424/41; Abb. 2 c) und mit Kreuz (S.: 271/41; Abb. 2d) 10 ). Mittelrheinisch ist der mehrfach gefurchte Halsrand (S.: 412/41; Abb. 2h), der verdickte Halsrand mit Ein schnürung (S.: 413/41; Abb. 2i), sind ferner die Laufrädchenmuster (S.: 270, 315/41; Abb. 2 g, k), während auf Schwaben der tief geschlitzte Henkel, ein großer Wursthenkel (S.: 279/41; Abb. 21) und das Schlangenlinienornament (S.: 436/41; Abb. 2 m) hindeuten. Beachtenswert sind die folgenden beiden Scherben: ein blaugrau getünchtes Bodenstück eines Gefäßes mit spitzovalen Löchern, die der Luftzufuhr beim Aufbewahren von Zwiebeln, Eiern oder ähn lichen Lebensmitteln dienten (S.: 269/41; Abb. 2n), und das Randstück einer doppelseitig verzierten Stürze (S.: 274/41; Abb. 2 o) aus hellbraunem, schlecht geschlämmtem Ton. Auf der Außenseite trägt es ein langgezogenes Wellen band, auf der Innenseite zwei spitzgezackte, schmale Wellenbänder. Blaugraue Gefäßscherben sind im gesamten Bereiche der Stadt Döbeln und auf den Fluren der Nachbardörfer zahlreich zu finden. Sie stellen das häufigste 8 ) J. Leipoldt, Wesen und Wandlungen der Saupenverfassung im Amte Meißen. Von Land und Kultur (Zum 70. Geburtstag R. Kötzschkes herausgegeben von W. Emmerich), 1937, S. 146; R. Herrmann, Über Burgwallforschungen im Kreise Döbeln und seinen Grenzgebieten, Sachsens Vorzeit 3, 1939, S. 75 ff. 9) J. Kretzschmar, Sachsens Vorzeit 1, 1937, S. 164, Abb. 10. 10) J. Kretzschmar, Sachsens Vorzeit 3, 1939, S. 90, Abb. 2.