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So werden 8—10 cm lange S-Bänder gebildet, die mit ebenso langen freien Zonen abwechseln. Ähnliche Schulterverzierung ist von keltischer Keramik bekannt 10 ). Innenverzierung: durch den Bruch nicht festzustellen. Schwarzgrau, Oberfläche sorgfältig geglättet, Bruch bräunlichgrau, fein geschlämmt, gut mittelhart gebrannt. Nicht ergänzungsfähig. Errechnete Maße: Höhe etwa 7,4 cm; Weite 23,4 cm = Mündungsdurchmesser; Wandstärke 0,7 cm (Rand), 0,9 cm (Umbruch). Museum Delitzsch (S.: 2116/51) Abb. 4. Leider erlaubt das Fehlen des Fundortes nicht, das Delitzscher Schalenbruch stück gebührend auszuwerten. Es wäre am Fundplatz Schenkenberg denkbar, da Stücke der Latenestufe B dort zutage getreten sind. Allerdings spricht gegen diese Überlegung, daß E. Wahle in seiner ausführlichen Vorlage der Schenkenberger Gräberfelder 11 ) nicht auf das Schalenfragment eingeht. Auch Döbern, das bisher nur wenige Latenefunde erbrachte, könnte, wie auch mancher andere Ort der Gegend um Delitzsch, als Fundort in Frage kommen. Andererseits sind die Bestände der von einem rührigen Museumsverein be treuten Delitzscher Sammlung mit auswärtigen Stücken reich durchsetzt. Dennoch macht die Gemeinsamkeit der Schulterverzierung die Zugehörigkeit zum Elster-Mulde-Gebiet und damit auch zum Delitzscher Raum wahrschein lich. Ihre auffällige Übereinstimmung in Form und Maßen mit der Schale Nr. 3 (Zehmen) spricht mit großer Wahrscheinlichkeit sogar für einen sehr engen Zusammenhang mit den oben angeführten Fundstücken, die somit die einzige Formengruppe innen verzierter Schalen im Elster-Mulde-Lande bilden. Sie heben sich sehr deutlich von den gleichzeitigen nordsächsischen Funden von Seebschütz, Kreis Meißen, und Zeithain-Liegenschaftsverwaltung I, Kreis Riesa 12 ), ab, die zusammen eine andere eng geschlossene, von den Elster- Mulde-Funden deutlich abgehobene Formgruppe darstellen. An die Schalen der Elster-Mulde-Gruppe ist endlich noch die Schale von Lindau-Sorge, Kreis Zerbst 13 ), die bisher nördlichste Vertreterin dieser keramischen Gattung, anzuschließen, die durch die Bekanntgabe des Delitzscher Fragments enger mit den nordwestsächsischen Stücken verbunden wird. Ihre Innenverzierung mit dem Girlandensternmuster und die Ausbildung eines wulstbegrenzten, flachen, verzierten Bandes auf der Schulter, hier mit dem „laufenden Hund“ verziert, machen diese Verbindung glaubhaft. Dabei darf auch hier das (zu- 10 ) Altertümer unserer heidnischen Vorzeit, 5, Mainz 1911, Taf. 50, Nr. 902. 11) Jahresschrift für die Vorgeschichte der sächsisch-thüringischen Länder 8, 1909, S. 153 ff. (E. Wahle). 12) A. Mirtschin, Germanen in Sachsen, 1933, Abb. 74 und 114. 13) Jahresschrift für die Vorgeschichte der sächsisch-thüringischen Länder 2, 1903, S. 46 f., Taf. 1, 17—21 (Becker); Maunus 23, 1931, S. 298 f., Abb. 65 (M. König); W. Dehn, a. a. O., S. 85, Liste Nr. 60 (hier unter Sorge-Lindau zitiert). 23* 355