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wird. Dieses Mißverhältnis ist auf die Auswahl der älteren Sammlergenerationen zurückzuführen, denen die Scherben zerdrückter oder gar verschleppter Gefäße „das Mitnehmen . .. kaum verlohnten“ 4 ). Der Inhalt dieser Gräberfelder entspricht völlig der aus dem sächsisch-thürin gischen Kontaktgebiet bekannten vielfältigen Durchdringung von Formen der südlich-keltischen Welt mit solchen, die an nordmitteldeutsche, an germa nische Vorbilder anzuschließen sind. Unter den verschiedenen Fundkomplexen der keltischen Beeinflussung fallen als besonders reizvolle Gruppe die gedrehten stempelverzierten Gefäße auf, unter denen die innenverzierten, sog. Brau bacher Schalen wiederum einen besonderen Platz einnehmen. Diese seien, angeregt durch die Untersuchungen W. Dehns 5 ), im folgenden vorgelegt. Nur die erste der nachgenannten ist bisher ordentlich publiziert, während die zweite ungenügend, die beiden anderen bisher gar nicht in der Literatur erwähnt wurden 6 ). 1. Gröbern, Hopfenberg. Mbl. 4740, N 18,5-20,5, W 18,0-18,7. Fundumstände Onbekannt; da die Schale auf einem bekannten Bestattungs platz gefunden wurde, ist die Verwendung als Deckschale wahrscheinlich. Eine gleichzeitige Siedlung vom Hopfenberg ist unbekannt. Unterteilrest einer innenverzierten gedrehten Schale mit eingedelltem Boden. In den Werkstätten des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz nach bekannten Vorbildern zu einer flachen, breiten Schale ergänzt. Innenverzie rung: in der Mitte des Omphalos ein Dreierkreisstempel. Um diesen in Viertel stellung ein Stempel mit im Wappenschema angeordneten gegenständigen S-Zeichen. Drei Punkte im Stempel. Am Rande des Omphalos vier Dreierkreis stempel, die in Viertelstellung in der gedachten Verlängerung der zwischen den S-Stempeln befindlichen Lücken angebracht worden sind. Den Omphalos um gibt auf der ansteigenden Schalenwandung eine doppelte, aus einzelnen Ein stichen gebildete Girlande, die in acht Spitzen gehoben wird, so daß ein acht- strahliger Girlandenstern entsteht. Die Spitzen sind von je zwei übereinander stehenden Dreierkreisstempeln gekrönt. Schwarz, Oberfläche glänzend, fein geschlämmt, gut gebrannt. Ergänzt und rekonstruiert. Maße: Errechnete Höhe 7,0 cm bis 7,5 cm; errechneter Mündungsdurchmesser 28,4 cm; Bodendellendurchmesser 7,8 cm. 4) Als Beispiel: M. Wilcke, Der Zeitzer Kreis und seine Bevölkerung in vor-und frühgeschichtlicher Zeit = Zeitzer Heimatbuch, Bd. II, Zeitz o. J. (nach 1926), S. 67. s) Bonner Jahrbücher 151, 1951, S. 83 ff. (W. Dehn). •) Die Exponate befinden sich in der urgeschichtlichen Sammlung des Naturkundlichen Heimat museums Leipzig bzw. im Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden. Ich danke auch an dieser Stelle den verantwortlichen Herren H. Hanitzsch und Dr. W. Coblenz für ihre Unterstützung und die Erteilung der Publikationserlaubnis.