Klinge selbst wurde der Schwerpunkt auf den am weitesten vorgekrümmten Schneidenteil, der sich kurz hinter dem zweiten Drittel der Klingenlänge befindet, gelegt. Es kann wohl mit Sicherheit angenommen werden, daß dieses Hiebmesser eine vorzügliche Waffe darstellte und auch bedeutend handlicher war als das Schwert. Der Griff besteht hauptsächlich aus dem kräftigen Bronzerahmen. Dieser ist seiner Aufgabe entsprechend sehr gut durchkonstruiert und mit geschmackvollen und zweckmäßigen Verzierungen versehen. Vom Rahmen wurde ein Modell aus Lindenholz geschnitzt und nach dem Einformen mit Bronze ausgegossen. Diese Arbeit mußten wir aus zwei Gründen vornehmen. Einmal sind wir gegenwärtig noch nicht in der Lage, in verlorener Form zu gießen, zum andern würde der Schwund beim Gießen (1 %) in Verbindung mit den Verlusten bei der Überarbeitung des Gußstückes zu großen Maßdifferenzen führen. Auf der oberen und unteren Griffrahmen seite sowie in der Mitte der wannenartigen Vertiefung mit der dreifachen Ringöse befinden sich je eine schlitzartige Vertiefung, die als Überreste der Stützen des Wachsmodelles vom Guß angesehen werden müssen. Die am Griffende eingenietete, dreifache bronzene Ringöse wird ursprünglich ebenfalls gegossen gewesen sein; sie wurde bei uns der Einfachheit halber aus dem Stück gearbeitet. Die Befestigung der Klinge im Griff erfolgte durch drei Niete, die sich am vorderen Griffabschluß befinden und die in konisch gebohrten Löchern sitzen. Die Nietköpfe sind im Original nicht mehr erhalten, nur die eisernen Nietschäfte sind noch zu erkennen. Die kräftig konische Vertiefung der Nietlöcher auf beiden Seiten des Griffes erlaubt den Schluß, daß ein erhöhter Nietkopf vorhanden war. Von uns wurde ein Nietkopf aus schwarzem Horn gewählt. Wir gingen dabei von der Annahme aus, daß die besagten sechs Nietköpfe, durch die die drei eisernen Niete hindurchgingen, aus organi schem Stoff bestanden. Es dürfte als gesichert gelten, daß die großen konischen Nietlöcher zur Aufnahme von Teilen eines Verzierungsmotives dienen sollten. Die vier eisernen Niete im Hohlraum des Griffrahmens sind auf beiden Seiten durch kleine Bronzekappen, die wiederum die den Hohlraum ausfüllenden Griffschalen gehalten haben, durch die eiserne Griffangel hindurch vernietet. Da die Anordnung dieser Niete wenigstens am Griffansatz gesichert ist, läßt sich die Verteilung weiterer Niete in dem verlorengegangenen hinteren Zwischenstück mit einiger Sicherheit annehmen. Danach sind (bei gleich bleibendem Abstand) auf beiden Seiten im oberen Bogen je neun, im unteren je acht (insgesamt also 34) kleine Bronzekappen vorhanden gewesen. Sie wurden den Originalen entsprechend auch bei der Rekonstruktion hohl gehämmert. Von den Griffschalen ist außer dem Abdruck auf beiden Seiten nichts mehr vorhanden. Es muß bemerkt werden, daß sie auf einem jetzt sehr stark durch das Eisen oxydierten Kitt, der alle Hohlräume zwischen der Griff angel und dem Griffrahmen ausgefüllt hat, aufgelegen haben. Als Rekon-