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geben damit ebenso wie in noch stärkerem Maße die Keramik und in gewisser Beziehung auch das Hiebmesser einen deutlichen Hinweis auf die Richtung der Beziehungen. Zur chronologischen Fixierung allerdings reichen sie nicht aus, da es sich zumindest bei der Pinzette um eine langlebige Form handelt und die beiden anderen Bruchstücke für genauere Bestimmungen nicht ge nügen. Insgesamt kann man zum Liebauer Fund wohl sagen, daß er bisher den wich tigsten Vorposten der Frühlatenekultur im sächsischen Gebiete darstellt, und schon rein räumlich im äußersten Südwesten des Landes klare Verbindungen zu Nordostbayern und Westböhmen aufweist. Den Niederschlag dieser Nach barschaft fanden wir bereits deutlich in der Urnenfelderzeit ausgeprägt. Dort können die Knoviser Elemente, die ebenfalls die angedeuteten Beziehungen beweisen und die ja auch ins Elster-Saale-Gebiet weiter strahlen, kaum über sehen werden 78 ). Das hallstattzeitliche Material des Vogtlandes ist für das Sachsen der Lausitzischen Kultur ebenfalls zumindest in großen Teilen fremd 79 ). Daran kann auch der südwestlichste Billendorfer Fund von Voigts- grün 80 ) nichts ändern. Die große Frage bleibt noch der ausgedehnte Schlacken wall auf dem Eisenberg bei Pöhl, den man nach der Masse der bisherigen Funde in die Jüngstbronzezeit und die anschließende Billendorfer Stufe setzte. Es bleibt abzuwarten, ob die früheisenzeitlichen Elemente unbeeinflußtes Billendorf vertreten und wann diese Volksburg zerstört oder aufgelassen wurde. Gelingt hier aber der Nachweis einer Besiedlung bis zum Ende der Billendorfer Stufe, dann dürfte auch die Gruppe, von der wir bisher lediglich den Nachweis des Liebauer Waffenträgers hier vorlegen konnten, Bedeutung für die geschichtlichen Vorgänge und das Ende des Eisenberges besitzen. Schließlich ist der Eisenberg mit seiner großen Wallanlage in der Luftlinie nur 2 km von Liebau entfernt! Eine natürliche Grenze bildet lediglich das tief eingeschnittene Tal der Trieb, die die geschützte Zunge der Volksburg östlich, nördlich und westlich umfließt. 78) Heimatschutz im sächsischen Vogtland (o. J.), S. 35 ff. (W. Coblenz, Bodenaltertümer); G. Bil lig, Ur- und Frühgeschichte des Vogtlandes, 1954, S. 43 ff.; W. Coblenz, Keramik mit Knoviser Anklängen aus dem Vogtland, in: Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Boden- denkmalpflege 4, 1954, S. 337 bis 392. 7°) Wallengrün (?) bei Pausa: Schale mit Knubbe und einziehendem Rand, 1891 zwischen Wallen grün und Thierbach gefunden. Kreismuseum Plauen (S.: 35/42). Heimsgrün, Hügel 1 und 2 (Kalenderbergscherbe und verdickter Randscherben). Kreismuseum Plauen (S.: 300 und 536/41). Thoßfell: Ungehenkelter Topf. Kreismuseum Plauen (S.: 487/38). Diese Stücke können aber ebenso wie Liebau selbst bereits latnezeitlich sein, wie etwa auch ein kammstrichverzierter Scherben aus Taltitz. Kreismuseum Plauen (S.: 537/41). 8°) W. Coblenz, Keramik mit Knoviser Anklängen aus dem Vogtland, a. a. 0., S. 384 f. und Abb. 31. Auch G. Billig, a. a. ()., Abb. 38. Vgl. die Parallelen, die fast sämtlich in der umschriebenen Zone liegen, selbstverständlich auch in Gebieten der weiteren Beeinflussung, u. a. Saalegebiet mit weiteren Ausstrahlungen.