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nach den Füßen, den Lanzenschuh damit nach dem Oberkörper gerichtet bei zugeben, ist mehrfach belegt 55 ). Die Form der Lanzenspitze mit durchgehender Rippe eignet sich nicht zur chronologischen Feingliederung. Es handelt sich dabei um einen langlebigen Typ, aus dessen Verbreitung wir wohl z. Z. noch keine wesentlichen Schlüsse ziehen können. Dagegen stellt der Liebauer Tüllenlanzenschuh keine All gemeinerscheinung dar. In der Ausbildung — langes, stumpfes, massives Unterteil (stangenförmig) an Stelle einer Spitze mit fast durchgehender Tülle — sind uns z. Z. außer Dorna 56 ) keine genauen Entsprechungen be kannt 57 ). Im allgemeinen setzt sich der Tüllenlanzenschuh erst später wieder durch 58 ). Daneben finden wir oft auch den Schuh mit Dorn 59 ) an Stelle der Tülle. Damit sind die Waffen erschöpft. Es ist auffällig, daß Schwert und Hiebmesser nebeneinander, noch dazu in solch prachtvollen Exemplaren, in einem Grabe auftreten, das auf der anderen Seite lediglich eine Lanzenspitze birgt. Das Vorhandensein mehrerer Lanzenspitzen in einem Grabe ist sonst zur Latne- 5%) Z. B. Montfercaut, a. a. 0. Auch ein Teil der jüngeren Lanzenspitzen: z. B. Zottwitz, Grab 7 (Altschlesien 9, 1940, S. 10 bis 31, Abb. 2 und Tafel 1,2 und 3). Daneben auch zerbrochene Lanzen (Lanzenspitze zeigt mit der Spitze in die gleiche Richtung wie die Spitze des Lanzenschuhes, oder der Lanzenschuh liegt unter der Lanzenspitze; z. B. Zott witz, Grab 9 und 24 — a. a. 0., Abb. 7 und 11, Tafel 3 und 4,2; Glofcnau — Altschlesien 4, 1932, S. 112 bis 126 und Abb. 14). 86) Von dort stammt ein Tüllenlanzenschuh mit langer vierkantiger Stange. G. Henning, Der La Tene-Fund von Dorna, in: Die Grimmaer Pflege 8, Nr. 11, 1929; ders., Die Fibel von Dorna und die anderen Funde aus einem Latene-Urnenfeld, a. a. O., 9, Nr. 5, 1930. Zur Datierung nochmals H. Kühn, Die Fibel von Dorna, in: Ipek 1930, S. 125 f. und Tafel 9,1. W. Radig, Die Westgermanen im Muldcnland, in: Mainzer Zeitschrift XXVI, 1931, S. 50 bis 60. Dort auch die Abbildungsvorlage des gesamten Grabfundes (Lanzenschuh: Abb. 17 und Tafel III,1; Urne mit Deckschale: Abb. 8; Tierkopffibel: Abb. 16). Die Gräber zeigen im Ritus (Brandgrab) und in der Keramik u. a. Ähnlichkeit mit der strich verzierten Gruppe um Unterbimbach (H. Hahn, a. a. O.). Brandgrab und latenezeitlichc Vogelkopffibel treffen wir z. B. auch in Thüringen: Seebergen, Kr. Gotha, Heilige Lehne (H. Kaufmann, Vor- und frühgeschichtliche Fundstätten im Seeberggebiet bei Gotha, in: Der Friedenstein, 1954, S. 8 und Abb. 21) oder in Sachsen-Anhalt: Randau, Kr. Schönebeck (H. Lies, Ein eisenzeitliches Gräberfeld bei Randau, Kr. Schönebeck, in: Jahresschrift für Mitteldeutsche Vorgeschichte 38, 1954, S. 157 ff., bes. S. 187 f. und Abb. 5 auf S. 166, dazu Anm. 12). Ähnlich verzierte Keramik wie in Dorna ist aus Seebschütz, Kr. Meißen, und Cröbern, Kr. Leip zig, bekannt, weitere Verzierungen bringen die Braubacher Schalen (vgl. Anm. 44). Ein ähnlicher Lanzenschuh wie Dorna: Holäsek, s. M. Solle, Jizni Morava v dob haltatsk, in: Pamätky archeologicke XLVI, 1955, S. 101 ff. und Abb. 9,1. 07) Siehe dazu aber H. Behaghel, a. a. O., S. 59 (Nordostgruppe: die eigentlichen Lanzenschuhe sind in der Regel einfache, konisch zusammengebogene Eisentüllen, deren Spitze nicht besonders ausgearbeitet ist). Trierer Zeitschrift 13, 1938, S. 62 und Abb. 21,7 (W. Kimmig; Wagengrab vom Übergang zur älteren Latenezcit); L. Morel, a. a. O., Tafel 1,1; Ph. Kropp, Latenezeitliche Funde an der keltisch-germanischen Völkergrenze zwischen Saale und Weißer Elster, 1911, S. 53, Abb. 76 (auch A. Auerbach, Die vor- und frühgeschichtlichen Altertümer Ostthüringens, 1930, S. 255). 68) Dann besonders auch im Osten (z. B. Zottwitz, Glofenau — a. a. O.). 8%) 1. B. L. Morel, a. a. O., Tafel 31; Steinsburg bei Römhild; J. Dchelette, a. a. O., IV, S. 654 und Abb. 481,1, 2, 4 und 5.