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In derselben Kombination wie auf unserer Schwertscheide treten sie jedoch kaum auf 43 ). Bei den einzelnen Motiven ist zu beobachten, daß vor allem bei den gegen ständigen S-Mustern im allgemeinen eine elegantere Ausgestaltung als in Liebau erfolgte und die Darstellung meist in der Form vorgenommen wurde, daß die ausschwingenden Enden zusammenliefen, so daß zwischen den zu gespitzten Enden der zweilinigen S geblähte Mittelteile zu erkennen sind. Die Verwendung paralleler Außenseiten wie in Liebau treffen wir u. a. auch auf einer Braubacher Schale des sächsischen Bereiches 44 ). Durch die Viertel stellung der doppelten gegenständigen S-Motive wirkt dort die Verzierung aber harmonischer und auch gekonnter. Es besteht eine geringe Möglichkeit, daß die schräg nach außen und unten gerichteten, gestreckten Fischblasen, die von den Oberlängen der Liebauer S-Muster abgehen, zumindest Andeu tungen des Vogelkopfmotives darstellen sollen 45 ). Die Chronologie des Schwertes und der Scheide ist nach den besprochenen Einzelheiten — vor allem Griffgestaltung, Gesamtform und Scheidenverzie rung — kaum noch zweifelhaft. Einer Eingliederung in das reiche Material der Frühlatenezeit steht damit wohl nichts im Wege. Wegen ihres Zusammenliegens in Nähe des Schwertgriffes werden die beiden Bronzeringe mit ovalem Querschnitt und der durch Riefen eingefaßten, grat artigen Erhöhung auf der Außenseite (Abb. 53 bis 55) als Teile des Wehr gehänges (Schwertringe) gedeutet werden können. Solche Ringe erreichen allerdings nicht immer die hier vorliegende Größe 4 ®) und kommen besonders in der weiteren Entwicklung der Latenezeit meist in Eisen vor, während am Anfang die Bronze als gleichbedeutendes Material bei der Herstellung solcher Stücke auftrat. Nach dem jetzigen Veröffentlichungsstand finden sich die thal. Keltische Bronzebeschläge in Berlin, in: Prähistorische Zeitschrift XXV, 1934, S. 62 bis 104. Verschlungen und nicht gegenständig: Weißkirchen (s. Anni. 34). 43) Zusammen vorkommend, doch in anderen Kombinationen: u. a. Helm von Canosa, Prähistori sche Blätter X, 1898, Tafel V (J. Naue) und P. Jacobsthal, Early Celtic Art, 1944, Nr. 143. Liegendes S und Leierspirale von Waldalgesheim (Die Alterthümer unserer heidnischen Vor zeit III, 1881, Heft I, Tafel 1,4). Muster bei P. Jacobsthal, a. a. 0., Tafel 247 b (Schwertscheidenoberteil), 277 (Nr. 450) und 278 (Nr. 467). 44) H. Grünert, Braubacher Schalen im Leipziger Land, in: Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 5, 1955, S. 348 ff. und Abb. 1 (Cröbern). Dort auch die ältere Literatur. Die Braubacher Schalen vor allem bei W. Dehn, Zur Verbreitung und Herkunft der latne- zeitlichen Braubacher Schalen, in: Bonner Jahrbücher 151, 1951, S. 83 bis 95 (unser Stück S. 88 und Abb. 1,8). 4°) Die Fischblase als frühlatönezeilliches Ornament, ist allgemein bekannt. Die Bedeutung des Vogelmotivs auch noch in der Frühlatenezeit braucht kaum besonders hervorgehoben zu werden (vgl. die Vogelkopffibeln und sonstigen Vogelornamente). Bessere Ausführungen eingravierter Vogelmotive auf Schwertscheiden bildet P. Jacobsthal, a. a. 0., Nr. 121 bis 123, aus Ungarn ab. 46) Kleine eiserne Koppelringe z. B. bei W . Dehn, Katalog Kreuznach, 1941, S. 124 und Anm. 266.