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Griffen zusammenstellen. Ein etwas jüngerer Vertreter dieser Art mit Abschluß- knöpf und offensichtlich zwei nach oben gerichteten Armen aus Böhmen 31 ) kann ebenfalls mit unserem Stück verglichen werden, wie auch das in der Zeitstellung und der Arm- und Schlußknopfanordnung dem Liebauer Stück entsprechende aus Kysice bei Pilsen 32 ). Nur bilden hier keine profilierten Knöpfe die Enden der vier Arme und des Knaufes, sondern je ein halbkugelförmiges Schälchen. Während die ausgesprochen anthropoiden Schwerter — und selbst verständlich auch die ähnlichen Dolche — relativ kurze Klingen besitzen, zeichnet das Liebauer Schwert eine außergewöhnliche Länge aus 33 ). Die Schwertscheide bildet mit ihrer verzierten bronzenen Vorderseite für unsere Gegend zunächst noch ein Unikum. Leider wissen wir nichts über das Vorhandensein und die Ausgestaltung eines Ortbandes. Nach dem stumpfen Schwertscheidenende müssen wir jedoch mit einem solchen rechnen, wenn auch die Ansatzstellen am Rostrande der Eisenbördelung nicht ganz klar erkannt werden können. Verziert ist lediglich das Scheidenoberteil, und zwar vollkommen axialsymme- trisch. Wir kennen in der Frühlatenezeit Vergleichbares 34 ), diese Sitte bleibt aber nicht auf eine Stufe beschränkt 35 ). Außerdem kommt dazu besonders in der Frühzeit das ornamentierte Ortband 36 ). Aber auch schon am Anfang der Latenezeit finden wir mitunter die ganze Scheidenlänge verziert 37 ), ohne daß dabei immer die Symmetrie der Muster gewahrt bliebe, ganz abgesehen von den Scheiden, die überhaupt keine senkrechte Teilung der Scheidenvorderseite 31) P. Caploviö, Latenskc pohrebite Hurbanovo - Bacherov majcv, in: Archeologicke rozhledyVI, 1954, S. 591 bis 593 und Abb. 268,8 auf S. 616. 32) J. Schranil, a. a. O., S. 217 und Tafel XLV,23 (aus fünf gegossenen Teilen zusammengesetzter Bronzegriff — vier Arme und Knauf). 33) Erinnert sei hier auch an die im Westgebiete auftretenden, sehr langen Knollenknaufschwerter. 0. Richter und M. Jahn, Eine neue keltische Schwertform aus Süddeutschland, in: Mannus 17, 1925, S. 92 bis 104; dies., Die keltischen Schwerter mit Knollenknauf, in: Mannus 19, 1927, S. 266 bis 270; K. Bittel, Zu den keltischen Schwertern mit Knollenknauf, in: Germania XV, 1931, S. 150 bis 153; ders., Die Kelten in Württemberg, 1934, S. 62 f. und Tafel 5,1 und 2; F. Henry, Les tumulus du departement de la Cte d’or, 1933, S. 111 ff. 34) U. a. Somme-Bionne: L. Morel, La Champagne souterraine, 1898, Tafel 2 und 9 und J. Dechelette, a. a. 0., Abb. 457,9; Siesbach „Ameis": Baldes-Behrens, Katalog Birkenfeld, 1914, Tafel 9,6. Asymmetrisch: Schwert mit anthropoidem Griff aus dem Rhein bei Mainz (G. Behrens, Boden urkunden aus Rheinhessen, 1927, Abb. 203,4); Weißkirchen (Die Alterthümer unserer heid nischen Vorzeit II, 1870, Heft VIII, Tafel 3,1 und 2). 35) Spätere symmetrische Oberteilverzierung u. a. J. Naue, Die vorrömischen Schwerter aus Kupfer, Bronze und Eisen, 1903, Tafel XXXI X,5 und 6 (dagegen Tafel XXXIX,4 asymmetrisch). Für den Südwesten u. a. O. Tschumi, Urgeschichte des Kantons Bern, 1953, S. 328, Abb. 201; P. Vouga, La Tenc, 1925, Tafel V,3, 9 bis 11 und VI,1, 4 und 9. Für den Osten (Böhmen) J. L. Pi, echy na svit djin 11,1, 1902—1905, Tafel 6,4 c. 36) U. a. Somme-Bionne (s. Anm. 34); Marson: J. Dechelette, a. a. O., Abb. 457,7 und P. Jacobs- thal, a. a. 0., Nr. 93; Weißkirchen (s. Anm. 34 und P. Jacobsthal, a. a. O., Nr. 100); Siesbach „Ameis“ (s. Anm. 34). 37 ) U. a. Weißkirchen (s. Anm. 34).