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kanne 28 ). Trotz aller Ähnlichkeit der äußeren Form ist der Messergriff von Unterbimbach doch bedeutend einfacher und zeigt lediglich eine stets gleich bleibend schmale Bronzeumrahmung und die auch dem Liebauer Messer eigene Krümmung. Für die Befestigung der Griffschalen gibt er keinerlei Anhalts punkte. Die Belebung und Auflockerung des Griffes durch Schälchen mit Einsätzen und durch Nietköpfe, wie wir sie in Liebau finden, ist unseres Wissens bisher lediglich aus elkovice bekannt 28 “). Die V erzierung des Knochen belages auf dem Messergriff aus Lindelbach 29 ) (Ringstempel) kann nicht damit verglichen werden. Hier fehlt jegliches Zusammenspiel verschiedener Materia lien, die das Muster erst recht beleben. Zu den wichtigsten Stücken gehört auch das Schwert mit der Metallscheide (Abb. 44 bis 52). Es handelt sich um einen Frühlatenetyp. Die Waffe besitzt keine Parierstange, als Abschluß der Angel aber den charakteristischen Schlußknopf. Die Rekonstruktion des Griffes kann auf Grund der erhaltenen Holzreste als gesichert gelten. Lediglich bei den unteren Knöpfen sind kleine Abweichungen möglich, da hier aus dem Gipspräparat die Lage nicht zwingend hervorgeht. Die Griffgestaltung erlaubt eine Verbindung unseres Stückes mit der Gruppe der Verwandten und Ableitungen der Schwerter mit anthro poidem Griff 30 ). Allerdings sind schon rein äußerlich außer der Verwendung von Holz zur Griffgestaltung im Gegensatz zu den anthropoiden Metall griffen keine Anklänge vorhanden, die die Bezeichnung „anthropoid“ zu ließen. Wie viele der Langschwerter mit Griffangel und Holzbelag dem unseren vielleicht geähnelt haben mögen, ist auf Grund des schlechten Erhaltungs zustandes der organischen Reste und der mangelnden Beobachtung und Kon servierung der meist schon vor vielen Jahrzehnten freigelegten Stücke nicht mehr feststellbar. Weitere Exemplare mit schräg oder vielleicht auch recht winklig abgehenden hölzernen Armen sind jedenfalls vorhanden und an den Holzauflagestellen in der Rostschicht der eisernen Griffangeln auch leicht zu erkennen. Wahrscheinlich ließe sich bei genauem Studium an den Originalen eine ganze Gruppe von wohl meist Langschwertern mit solcherart gebildeten 28) Götze, Köfer, Zschiesche, Die vor- und frühgeschichtlichen Altertümer Thüringens, 1909, S. 213; P. Jacobsthal — A. Langsdorf!, Die Bronzeschnabelkannen, 1929, Tafel 19 und 20; L. Franz, Die Bronzekanne von Borsch, in: Der Spatenforscher 8, 1943, S. 12 bis 16, Abb. 3. 28a )Pamätky Archeologicke XIX, 1900, Tafel XXI,4: Vorderer und hinterer Klingenabschluß durch bronzene Stege mit je 7 näpfchenartigen Vertiefungen auf beiden Seiten. 29) L. Lindenschmit, Die Alterthümer unserer heidnischen Vorzeit IV, 1900, Tafel 68,7. 30 ) Z. B. J. Dchelette, Manuel d’archologie prehistorique ccltique et gallo-romaine, IV, 1927, Abb. 473, 474, 476, 572,i; K. Bittel, a. a. O., Tafel I C 1; P. Jacobsthal, Early Celtic Art, 1944, Tafel 55, Nr. 88 bis 89; L. Lindenschmit, Das Römisch-Germanische Central-Museum in bild lichen Darstellungen aus seinen Sammlungen, 1889, Tafel XXXIV,4 bis 9; ders., Die Alter- thümer unserer heidnischen Vorzeit IV, 1900, Tafel 2,3 und 25; G. Behrens, Bodenurkunden aus Rheinhessen, 1925, Abb. 203,1; British Museum. A Guide to the Antiquities of the Early Iron Age of Central and Western Europc (R. A. Smith), 1905, Abb. 61 auf S. 78; J. Schranil, a. a. O., Tafel XLV,16; II. Olmerovä, Nälez latenskeho mee v Kluov u C. Brodu, in: Archeo- logickc rozhledy VII. 1955, Abb. 52 auf S. 71 und S. 94