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besonders im rheinischen Gebirge, Marne-Kreis und oberpfälzisch-fränkischen Gebiet. Ein gleichzeitiges Vorkommen von Hiebmesser und Schwert in einem Grabe, so wie in Liebau, ist recht selten 20 ). Das Liebauer Messer (Abb. 37 bis 43) gehört zur großen Zahl der hauptsächlich in Nordostbayern beheimateten Stücke mit deutlichem Griffabschluß und breiter, geschwungener Klinge. Bereits aus der Hallstattzeit des angegebenen Gebietes liegen Vorbilder dieses Typs vor. Nun gibt es in der Frühlatenezeit noch die Form mit eisernen Griffschalen 21 ), dann die mit breiter Griffzunge — mit 22 ) und ohne 23 ) bronzene Abgrenzungsstege zur Klinge und bisweilen auch am Griffende — und schließlich mit eisernem 24 ) oder bronzenem 25 ) Rahmengriff. Wichtig ist, daß das dem Liebauer Hiebmesser am nächsten kommende, wenn auch einfachere Stück von Unterbimbach wie viele andere Exemplare von der gleichen Fundstelle 26 ) — doch ohne Griffrahmen — strich verzierte Frühlatenekeramik 27 ) mit sich führte, die ebenso wie die meiste andere gleichzeitige Tonware ihre hallstättische Abkunft nicht verleugnen kann. In Borsch findet sich zum Hiebmesser und zur hallstättisch anmutenden Keramikform mit der Strichverzierung noch die bekannte Bronzeschnabel- W. Dehn, Ein Grabhügelfeld von Wintersdorf an der Sauer, in: Trierer Zeitschrift 11, 1936, S. 42 f. und Karte 22; ders., Zwei Grabhügel der jüngeren Hunsrück-Eifel-Kultur bei Dhroneken, a. a. 0., S. 140 f., Anni. 7; ders., Kataloge West- und Süddeutscher Altertumssammlungen VII, Kreuznach, 1941, S. 115 und Anni. 255; ders., Die jüngere Ifunsrück-Eifel-Kultur an der oberen Nahe, in: Marburger Studien, 1938, S. 34 bis 42, bes. S. 39 und Anin. 23. W. Kersten, a. a. 0., S. 96 f.; II. Behaghel, a. a. 0., S. 66 f. 20) Vgl. dazu W. Dehn, Katalog Kreuznach, 1941, S. 124 und Anm. 267. Dazu u. a. Rückweiler ,,Heide“, in: Trierer Zeitschrift 15, 1940, S. 54 und Abb. 12: mit Marne-Keramik, langem Schwert mit Mittelrippe und Geweberesten am Griff, eisernem Gürtelhaken, Messer, Rasier messer, drei Lanzenspitzen und rundlichem Wetzstein (nochmals Trierer Zeitschrift 19, 1950, Beiheft, S. 14 und Abb. 15) u. a. m. 21 ) Z. B. Höfen (Bayerische Vorgeschichtsblätter 14, 1937, S. 63, Abb. 5,1 — dazu Drehscheiben keramik) oder Bamberger Gegend (G. Neumann, Der Mediziner August Friedrich Siebert als Prähistoriker, in: Wissenschaftliche Zeitschrift der Friedrich-Schiller-Universität Jena 4, 1954/55, Gesellschafts- und sprachwissenschaftliche Reihe, Heft 5/6, S. 449 bis 469, Abb. 9,1). 22) Z. B. Schamhaupten, in L. Lindenschmit, Die Alterthümer unserer heidnischen Vorzeit V, 1911, Tafel 50, Nr. 883. Aus Böhmen ähnlich: Hofin (Melnik), in J. L. Pic, Die Urnengräber Böhmens, 1907, Abb. 40; ebenfalls aus Böhmen (mit Bronze am Griff): Nezdfevi, bei J. Filip (siehe Anm. 16: mit Spät hallstattkeramik). 23) Etwa bei L. Lindenschmit, Die Alterthümer unserer heidnischen Vorzeit IV, 1900, Tafel 68,6 und J. Naue, Die vorrömischen Schwerter aus Kupfer, Bronze und Eisen, 1903, Tafel XXXVIII,6. 24) Siegeritz (nicht bronzener Griffrahmen wie bei Behaghel, a. a. O., S. 66 und Anm. 184 angegeben), in: Kataloge des Bayerischen Nationalmuseums IV, 1892. G. Hager und J. A. Mayer, Die vor geschichtlichen römischen und merovingischen Alterthümer, Tafel V,3, dazu Frühlatnefibel. 25) Unterbimbach, in: J. Vonderau, Denkmäler aus vor- und frühgeschichtlicher Zeit im Fuldaer Lande, 1931, Tafel XIV,18. 26) Und von Oberbimbach sowie Borsch. Es handelt sich nicht um Skelettbestattungen, sondern um Brandgräber in Hügeln; die Gefäße standen auf den Hiebmessern (in Hügel 3 sogar 2 Hieb- messer). 27) H. Hahn, Strichverzierte Frühlatneware im hessischen Raum, in: Marburger Studien 1938, S. 83 bis 89.