POLLENANALYTISCHE MOORUNTERSUCHUNGEN IN DER UMGEBUNG DER SUMPFSCHANZE BROHNA Von Traugott Schulze Sowohl der Vorgeschichtsforscher als auch der Pollenanalytiker stehen vor der Aufgabe, ihre Untersuchungsgegenstände zeitlich einzuordnen. Vielfach sind Versuche einer Verknüpfung beider Forschungsrichtungen unternommen worden, und der Vorgeschichtler erwartet hierbei im allgemeinen vom Pollen analytiker eine Hilfe für seine Datierungen. Günstige Fundumstände prä historischer Objekte sowohl in süddeutschen als auch in norddeutschen Hochmooren und ihre dadurch mögliche Einordnung in die entsprechenden Pollendiagramme haben in den an der Vorgeschichte interessierten Kreisen die Ansicht aufkommen lassen, die Pollenanalyse sei ein stets bewährtes Hilfsmittel der Vorgeschichte. Diese Erwartungen sollten jedoch nicht zu weit gespannt werden. Die pollenanalytische Mooruntersuchung hat die Erforschung der Vegetations geschichte besonders im Hinblick auf unsere Waldbäume erheblich gefördert. In einem ungestörten Moor sind die aufeinanderfolgenden Schichten von unten nach oben zunehmend jünger, und sie enthalten den während der Bildungszeit aus der Umgebung stammenden Blütenstaub in mehr oder weniger gutem Erhaltungszustand. Die relative Zusammensetzung des Pollenspektrums der einzelnen Horizonte gibt so einen Einblick in die Waldentwicklung des Untersuchungsgebietes. Es lassen sich je nach dem Auftreten einzelner Baum- pollenarten aufeinanderfolgende Zeitabschnitte festlegen, die Beziehungen zu den nacheiszeitlichen Klimaperioden haben. Die Abgrenzung dieser Abschnitte ist aber meist wenig scharf und ihr Pollenspektrum in den einzelnen Gegenden unterschiedlich. Zudem sind die dadurch festgelegten Zeiträume im Verhältnis zu den Kulturperioden relativ groß. Um pollenanalytische Befunde der Vor geschichte unmittelbar nutzbar zu machen, muß das Untersuchungsnetz außerhalb der charakteristischen Hochmoorgebiete noch weit dichter gezogen werden, und es ist erwünscht, daß erst einmal die Vorgeschichte die Datierun gen für die Pollenanalyse liefert. Eindeutige Zeitmarken werden z. B. zu erwarten sein, wenn Brand- und Flugascheschichten eine bereits im Profil erkennbare stratigraphische Unterteilung ermöglichen und historische und prähistorische Ereignisse hiermit in Verbindung gebracht werden können. Der Erhaltungszustand des Blütenstaubes im Torf oder in Bodenschichten ist wesentlich für eine Auswertung. In den Torfen der tieferen Wald- und Hoch-