Volltext Seite (XML)
Diese Einstufung wird durch weitere Lausitzer Funde bestätigt 107 ), ebenso durch das Vorkommen bemalter Vogelklappern 108 ). Im späteren Verlauf der Billcndorfer Kultur, die zumindest im Osten bis weit nach 500 gereicht haben dürfte 109 ), vermissen wir diese Formen wieder. Den Anfang müssen wir in die jüngste Bronzezeit verlegen, da einige Fundplätze solcher Klappern keine ausgesprochene Billendorfer Ware führen, wohl aber jüngstbronzezeitliche 110 ). Die Mehrzahl dürfte jedoch der Hallstattzeit angehören 111 ). Als auffällige Erscheinung ist noch zu verzeichnen, daß oft Klappern — dabei auch Vogelklappern — paarweise auftreten. Senf 112 ) schreibt sogar, daß oft mehrere aus einem einzigen Grabe stammen 113 ). In Sachsen ist das paarweise Vorkommen für Zeithain (das Stück auf Abb. 37) und Kobeln sicher, dazu kommen eine Anzahl anders geformter Klapperpaare, die hier nicht sämtlich aufgezählt werden können 114 ). Auffällig ist weiterhin, daß sowohl die Kobelner als auch die Zeithainer Paare jeweils eine restlose Übereinstimmung in Form und Größe haben. Wir dürfen an dieser sicher bedeutungsvollen Tatsache nicht vorübergehen, können allerdings zur Klärung der entstandenen Zweckfrage heute noch nichts beitragen. Eine andere für die Deutung der Vogelklappern wichtige Frage ist die nach ihrer Fundart. Gemeinhin ist oft angenommen worden, daß alle Klappern 107) Etwa Niederlausitzer Mitteilungen II, 1892, Tafel I, Mitte (mit Ofenmodell, Zwillingsgefäß, Spitzkrügel u. a.). Vgl. auch die, vielen gesicherten Billendorfer Gräber mit nicht figürlichen Klappern. 108) Z. B. Schlesien, s. Anm. 103. R. Glaser, Die bemalte Keramik der frühen Eisenzeit in Schlesien, 1937, Tafel 15,16; M. Zimmer, Die bemalten Tongefäße Schlesiens aus vorgeschichtlicher Zeit, 1889; L. Feyerabend, a. a. 0.; Chr. Pcscheck, Späthallstättische Kulturströmungen im Ostalpenraum, in: Strena Prae- historica, 1948, S. 153 ff., besonders Abb. 10 (S. 174). Zur Chronologie der sächsischen bemalten Keramik zuletzt kurz Arbeits- und Forschungs- berichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 3, 1953, S. 119 ff. (W. Coblenz). 109) Vgl. G. Bierbaum, Zur Frage der Enddatierung der Billcndorfer Kultur in Sachsen, in: Mannus, Ergänzungsband 6, S. 127 ff.; W. Frenzel, Haben vor den Burgunden auch Westgermanen in der Oberlausitz gewohnt? Der Bautzener Typus, in: Bautzener Geschichtshefte VI, 1928, S. 137 ff. Besonders die Gräberfelder Dresden-Stetzsch und Niederkaina reichen bedeutend weiter. 110) Vor allem Dresden-Dobritz und Rötha-Geschwitz. 111) So auch schon R. Glaser, a. a. O., S. 22, während W. Kropf, a. a. 0., S. 140, einer zeitlichen Festlegung noch aus dem Wege geht. 112) F. Senf, Archäologisches aus der Oberlausitz, in: Jahreshefte der Gesellschaft für Anthropologie und Urgeschichte der Oberlausitz I, 1889—1902, S. 190. 113) Auch in anderen Kulturen kommen Zusammenfunde mehrerer Tiergefäße vor, vgl. u. a. Fr. Belin, Ein Gräberfeld der Spätlatenezcit bei Sponsheim/Nahe, in: Germania 25, 1941, S. 170 ff. und Tafel 28, 2 (drei Stück). Es handelt sich hier allerdings um Stöpselgefäße (Tierhals und -köpf als Stöpsel). Weitere Stöpselgefäße u. a. L. Hussong, Frührömisches Brandgrab mit Tierfiguren aus Kreuznach, in: Germania 23, 1939, S. 238ff.; E. Krüger, Stier und Hirsch aus einem frührömischen Brandgrab von Kreuznach, a.a. O., S. 251 ff. und Tafel 26 (s. auch W. Dehn, Tontiere aus rheinischen Vorzeitfunden, in: Trierer Zeitschrift 14, 1939, S. 3ff. und Abb. 4). 114) Siehe u. a. Massel: L. D. Hermann, a. a. O., S. 103 (in einem Falle lediglich die Urne mit zwei Klappern, weitere Grabbeigaben fehlten). Auch Agdc erwähnt von Börthen ein solches Paar: II. Agdc, a. a. ()., S. 42.