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Kopfbruchstück von Brösa (Abb. 24) zu einem ähnlichen, doch weit größeren Gefäß. Auch die mehrfache Halsumriefung zeigt unser Restscherben. Man möchte wie beim vorhergehenden Gefäß am ehesten die Wiedergabe eines Schafskopfes annehmen"“). Bei der chronologischen Einordnung sind wir durch das Vorhandensein geschlossener Funde in einer verhältnismäßig günstigen Lage. Als typologisch ältester Verband steht das Grab von Krausnick (Abb. 10), das noch die meisten Anklänge an den jungbronzezeitlichen Horizont W. Grünbergs auf weist. Gesicherte Gräber liegen von Caßlau I, Grab 19 (Abb. 20) und Nieder kaina (März 1950), Grab 8 (Abb. 14 bis 16) vor. Beide Anlagen sind ihrem Inhalt nach geradezu Musterbeispiele für die jüngste Bronzezeit, so die horizontal geriefte Ware, die Halbkugelschale mit Boden delle, die Halbkreis bögen auf dem unteren Gefäßhals in Caßlau, niedrige Kanne mit überrand ständigen Bandhenkeln, weiter Vertikalriefen, vor allem aber Horizontal riefen, plastische Halbkreisbögen über Knopfbuckeln, innen fazettierte Ränder, Tonperlen, die kleinköpfige Nadel und der Schleifenring in Niederkaina — die kleine Tasse mit dem Flechtbandmuster wirkt dabei in unserem Verband verhältnismäßig jung. Die Fundumgebungen für Dresden-Ubigau (Abb. 18), Straßgräbchen (Abb. 19 und 20) und auch die Siedlungen von Dresden- Laubegast (Abb. 27) sowie Rötha-Geschwitz (Abb. 40) schließen die jüngste Bronzezeit ebenfalls mit ein, einige dazu noch Billendorf. Auch die Beispiele außerhalb Sachsens geben ähnliche Hinweise, so das Grab mit dem Widder kopfgefäß von Schebitz 61 ) oder das Tierkopfgefäß aus Grab XVI von Gorsze- wice mit der bronzenen Harfenfibel, dem eisernen Halsring und der „billen- dörfischen“ Urne 62 ), das danach eindeutig nach der Stufe Hallstatt C gesetzt wurde. Wir kommen also für unsere Gruppe zu einer Zeitansetzung in die jüngste Bronze- und die älteste Eisenzeit, wobei für das heute vorliegende Material die jüngste Bronzezeit zu überwiegen scheint. Die Frage nach der Verwendung der Tiergefäße ist wahrscheinlich nicht allgemein gültig zu lösen. G. Kossack deutet sie für den Westen immer, für eoa) Wahrscheinlich ist auch eine Verbindung zu den Schalen mit Tierkopfgriff vorhanden. Mit Vogelkopf etwa L. Feyerabend, a. a. O., Abb. 42—44, vor allem aber G. v. Merhart, Studien über einige Gattungen von Bronzegefäßen, in: Festschrift des Römisch-Germanischen Zentral museums in Mainz zur Feier seines hundertjährigen Bestehens 1952, Band II, 1953, S. 1f. (besonders Liste der Tonschöpfer auf S. 67 und Tafel 11,8, 10, 11, 13, 14 und 16); G. Kossack, a. a. O., S. 50 ff. 61) W. Hoffmann, Ein neues Tiergefäß und ein Drillingsgefäß aus Schlesien, in: Nachrichtenblatt für deutsche Vorzeit 15, 1939, S. 125 f. und Tafel 34. Unserer Meinung nach nicht mehr Jungbronzezeit. 62) Z. Pieczynski, Cmentarzysko z wczesnogeo okresu zelanznego (700—400 przed n. e.) w Gor- szewicach, w pow. szamotulskim, in: Fontes Archaeologici Posnanicnses IV, 1954, S. 101 ff., bes. S. 109 und Abb. 10 (S. 110). Es ist besonders wichtig und muß deshalb hier mit vermerkt werden, daß sich im gleichen Grabe außer dem zoomorphen Gefäß ein Pferdeschädcl befand.