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Lommatzsch 55 56 ), das Idol von Mauna (Ortsteil von Krögis), Kreis Meißen (Abb. 48 und 49) 56) und die vermutliche Gesichtsdarstellung von Draschwitz (Ortsteil von Zschoppach), Kreis Grimma 57 ). An der bisher angenommenen Verbindung der kleinen weiblichen Tonstatuetten zum Fruchtbarkeitskult muß wohl festgehalten werden. Unsere kurze Zusammenstellung der sächsischen sogenannten Lampengefäße, der anderen Tierkopfgefäße und der Vogelklappern ergab eine nur in be schränktem Maße durch Grabverbände gesicherte Zeitfestlegung und Deutung. Weder die „Lampen“ noch die Klappern kommen lediglich in Gräbern oder nur in Siedlungen (z. B. Dresden-Coschütz, Dresden-Laubegast, Rötha- Geschwitz) vor. Ihre ausschließliche Zuweisung zum Totenkult entfällt damit, zumal die in den Siedlungen gefundenen Stücke auch nicht am Ort ihrer keramischen Erzeugung (Werkstatt oder dergleichen) auftreten. Unter den Stücken mit Gefäßaufsatz oder Aufsatztülle und Hals- oder Hinter teildurchbohrung scheiden aus dem Rahmen der möglichen Vergleiche zu Dresden-Coschütz zwei Vierfußgefäße aus (Reichwalde: Abb. 23; Dresden- Laubegast: Abb. 27). Diese haben ellipsoide oder spitzovale Gefäßkörper und am Halsansatz ein sorgfältig mit einem dünnen Hölzchen gebohrtes, annähernd waagerechtes Loch. Die kurzen Stummelfüße und die stilisierten Körper formen lassen das tierische Vorbild nicht mehr erkennen, zumal in beiden Fällen jegliche Anhaltspunkte auch über das Aussehen des Kopfes fehlen. Die Schmalriefenverzierung ist rein geometrisch und hebt lediglich den Kopfan satz mit Schwanz und die Stelle des Gefäßaufsatzes hervor. Da beide Stücke auch nicht aus geschlossenen Fundverbänden stammen, ist ihre zeitliche Festlegung oder Beschränkung auf vielleicht eine einzige Entwicklungsstufe nicht leicht. Trotzdem sprechen die Fundstellen in beiden Fällen am ehesten für die jüngste Bronzezeit. 55) J. Deichmüller, Einige neolithische Funde aus Sachsen, in: Abhandlungen der Naturwissen schaftlichen Gesellschaft ISIS in Dresden, 1909 (1910), S. 112, Fig. 2; ders., Funde im König reich Sachsen, in: Prähistorische Zeitschrift I, 1909, S. 401 ff., Abb. 1; G. Bierbaum, in: Nord sächsisches Wanderbuch (F. Prüfer), 1925, Tafel I, Abb. 2; N. Niklasson, Steinzeitlichc Ton idole aus Mitteldeutschland, in: Jahresschrift für die Vorgeschichte der sächsisch-thüringischen Länder XII, 2, 1925, S. 73 ff. (Birmenitz als Abb. 7). Vgl. auch G. Neumann, Der Stein von Hainichen bei Dornburg a. d. S., eine bedeutsame reli gionsgeschichtliche Urkunde, in: Alt-Thüringen I, 1953/54(1955), S. 311, Anm. 22 und Abb. 1,6. Vgl. bei H. Butschkow, a. a. O., S. 24; W. Buttler, a. a. 0., Tafel 7. Die geschlossene Gruppe des bemalten mährischen Kreises führt J. Skutil vor: J. Skutil, Die neolithischen Plastiken aus dem Kreise der mährischen bemalten Keramik, in: Ipek 13/14, 1939/40 (1941), S. 37 ff. 56) Linienbandkeramisches Idolfragment (wahrscheinlich Sitzende) aus einer Siedlung. Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden (Zug.-Kat. 1909/20; S.: 14/36). Eine gewisse Ähnlichkeit in der Verzierung bietet L. Großmann, Ein bandkeramisches Idol aus Thüringen, in: Jahresschrift für die Vorgeschichte der sächsisch-thüringischen Länder XXIII, 1935, S. 74 ff. 57) U. a. Grundriß der Vorgeschichte Sachsens, 1934, Abb. 148 auf S. 382 (ehemals Staatliches Museum für Vor- und Frühgeschichte Berlin).