II BEMERKUNGEN ZU VIER BRUCHSTÜCKEN PRÄHISTORISCHER TIERPLASTIKEN VON DER COSCHÜTZER HEIDENSCHANZE VOM STANDPUNKT DES ZOOLOGEN*) Von Hans Petzsch Die zur Erörterung stehenden vier vorgeschichtlichen Tierfigürchenreste aus Ton, Lesefunde von der Heidenschanze zu Dresden-Coschütz, vormals Be standteile der heimatgeschichtlichen Sammlung von Georg Petzsch (1864 bis 1944) zu Pesterwitz (Bezirk Dresden), jetzt Besitztum des Landesmuseums für Vorgeschichte zu Dresden, sind hinsichtlich der Fundumstände, Maße, Eigen arten der Materials und sonstiger technischer und chronologischer Daten von W. Coblenz 1 ) vom prähistorischen Blickfeld aus behandelt worden. Wir können es uns also versagen, nochmals darauf einzugehen und uns auf die zoologischen Fakten beschränken. Drei von diesen vier Bruchstücken sind in bezug auf eine bestimmte Tierart nicht identifizierbar. Es handelt sich um: a) das auf kurzem Hals befindliche rundliche Köpfchen mit anhängendem, relativ breit flächigem Bruchstück des Rückenteiles; b) das auf langem, spiegelbildlich S-förmig gebogenem Hals befindliche spitzschnablige Vogelköpfchen; und c) der — von den beiden vorhandenen — kleinere, in spezifischen Einzelheiten undifferenzierte Torso eines unzweifelhaft vierfüßigen, also wohl Säugetieres. Zu a) (Abb. 1,3) ist noch zu bemerken, daß anscheinend die Darstellung eines Vogels beabsichtigt war. Sollte es sich hierbei nicht etwa um ein von vorn herein stilisiertes Gebilde, sondern um eine angenähert realistische Nachbil dung einer bestimmten Vogelart gehandelt haben, so würden wir auf Grund von Beobachtungen an lebenden Stücken und von Vergleichen mit natur getreuen Bildern und Stopfpräparaten am ehesten annehmen können, der prähistorische Künstler habe sich ein Wildhuhn der damaligen hiesigen Vogelfauna, also wohl ein Rebhuhn (Perdix perdix) oder die Wachtel (Coturnix coturnix) zum Modell genommen, unter Umständen aber auch eine der damals hier vorkommenden Taubenarten. Allein die beiden versuchten Definitionen sind und bleiben nur vage Vermutungen. Dies gilt m. E. noch mehr für das unter b) (Abb.l,i) angeführte Bruchstück. Derim Spiegelbild S-förmige Hals mit *) In dankbarer Verehrung dem Andenken an meinen 1944 heimgegangenen lieben Vater, den Kulturhistoriker Georg Petzseh zu Pesterwitz, aus Anlaß dessen 90. Geburtstages, am 28. Juni 1954, gewidmet. ') W. Coblenz, Tonplaatiken von der Heidenschanze Dresden-Coschütz, S. 225 ff.