EINIGE FUNDE AUS DER SAMMLUNG PETZSCH-PESTERWITZ I GEORG PETSCH ZUM GEDENKEN Von Hellmuth Heinz In Georg Petzsch, dessen Geburtstag sich am 28. Juni 1954 zum 90. Male jährte, ehren wir einen Mann, dessen Leben ganz im Dienste der Heimat stand. Georg Petzsch wurde am 28. Juni 1864 in Pesterwitz geboren. Er besuchte das Staatsgymnasium in Dresden und nach bestandenem Abitur (1885) die Uni versität in Leipzig, um Philologie, Geschichte und Kunstgeschichte zu stu dieren. Nach einer Reise in den Orient trat er 1891 eine Stelle als wissenschaft licher Hilfsarbeiter am Historischen Museum in Dresden an. Über 10 Jahre lang übte er hier eine wissenschaftliche Tätigkeit aus, während der er zum Direk torialassistenten aufrückte. Nach dem Ausscheiden aus dem Staatsdienst lebte er als Privatgelehrter in seinem Geburtsort, der Arbeitergemeinde Pesterwitz, die als feudales Kulturzentrum auf eine mehr als 1000jährige Geschichte zu rückblickt und schon als vorgeschichtlicher Besiedlungsplatz von Bedeutung war. Hier widmete er sich unter Zurückstellung seines privaten Lebens über 40 Jahre lang der Forschung auf dem Gebiete der Geschichte und Vor geschichte seiner Heimat mit der Leidenschaft des echten Wissenschaftlers. Seine Sammlertätigkeit erstreckte sich auf viele Gebiete, und die reichen Ma terialien füllten bald sein ganzes Haus: Bilder, Karten, Münzen, Altertümer, Waffen und Monturgegenstände, besonders von den Schlachtfeldern Dresden und Kesselsdorf, Archivalien und eine umfangreiche geschichtswissenschaft liche Bücherei. Sein Haus wurde zum Museum und ein Anziehungspunkt für viele Heimatfreunde und Wissenschaftler. Sonderausstellungen am Orte, deren Erlös öffentlichen Einrichtungen zufloß, fanden zahlreiche Besucher. Die Büchersammlung diente nicht nur ihm stets als Handapparat, sondern die Bücher wurden an jeden verliehen, der sie begehrte. Durch seinen Vater, Robert Petzsch, den namhaften Kupferstecher und Schüler Julius Thaeters, war er angeregt worden, die Kunst und das Wissen dem Volke zu vermitteln und das Interesse und Verständnis weiter Kreise zu wecken. Das alles tat Georg Petzsch mit der Selbstlosigkeit eines echten Ge lehrten und Volksmannes, obwohl er und die Seinen in ständiger wirtschaft licher Bedrängnis lebten.