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ZWEI WEITERE BRONZERASIERMESSER AUS SACHSEN Von Werner Coblenz Im Juli 1953 grub die Bau-Union Dresden Grund für ein Nachtsanatorium an der Einmündung des A-Flügelweges der Dresdner Heide (Weißer Hirsch) in die Heinrich-Cotta-Straße und störte dabei 15 mittel- bis jungbronzezeitliche Gräber sowie 9 weitere wahrscheinliche 1 ). Über die Grabverbände ist infolge der Baggerstörungen Genaueres kaum bekannt. Diese Unsicherheit muß bei der Funddeutung berücksichtigt werden, wenn auch die Zusammen gehörigkeit der verschiedenen keramischen und Bronzereste als gesichert gelten dürfte. Wir legen zunächst Grab 13/14, das nach allen Fundumständen und dem Inhalt zusammengehört, vor. Dabei gehören die Miniaturterrine mit Falzdeckel und das Rasiermesser zum sogenannten Grab 13, die weite Terrine und die Pfeilspitze zum sogenannten Grab 14. Zwischen beiden ge störten Verbänden war bei der Auffindung ein Abstand von 1 m. Miniaturhenkelterrinc mit gesackt kugligein Leib und kaum abgesetztem, etwas gebauchtem Zylinderhals. Die aufgesetzten kleinen Ösenhenkel sind abgebrochen. Dazu zylindrischer Falzdeckel mit etwas überstehendem Rand und senkrechter Durchbohrung. Rötlich ocker, grau gefleckt, dünner glatter Überfang, fein gemagert (etwas Glimmer), mittelhart gebrannt. Überfang des Deckels meist abgelaugt. Maße: Größte Höhe 5,5 cm; größte Weite 5,2 cm; Wandstärke 0,3 cm bis 0,6 cm. Deckel: Durchmesser 2,3 cm bis 2,5 cm; Falzdurchmesser 1,8 cm; Wandstärke 0,3 cm bis 0,5 cm. Landesmuseum Dresden (S.: 1044/54) Abb. 1,4 Bronzenes Pferdekopfrasiermesser mit halbkreisförmig gekrümmtem Rücken und rechtwinklig abgebogenem Griffhaken von linsenförmigem Querschnitt. Augen verwaschen knopfartig herausgearbeitet. Am Halse kurz unter den Augen je 3 und am Maul 4 zarte Querrillen. Schneidenteil stark beschädigt. Fleckig, grün patiniert, Oberfläche rauh, teilweise blättrig. Maße: Größte Länge 7,9 cm; Kopflänge 1,9 cm; Kopfbreite 0,6 cm; größte Kopfdicke 0,5 cm (Augen); Halsbreite 0,6 cm; Halsdicke 0,3 cm; größte erhal tene Klingenbreite 2,2 cm; Rückendicke 0,15 cm. Gewicht 8,25 g. Landesmuseum Dresden (S.: 1045/54) Abb. 1,1 Bronzene Pfeilspitze mit achtkantiger Tülle und eckigen, ebenfalls nach den Seiten zu gekanteten Flügeln. Grün patiniert, glatt. *) Landesmuseum Dresden, Zug.-Kat. 1954/6. Dazu kamen 1954 weitere Grabreste.