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(Abb. 12 und 13). Die äußeren Ausmaße der Steinkiste, deren Längsachse von Nordnordost nach Südsüdwest verlief, waren 2,60 m X 1,55 m (im Norden) und 1,40 m (im Süden). Die Grabkammer mit den Innenmaßen von 1,85 m X 0,70 m war am Boden fliesenartig mit Steinplatten ausgelegt. Die Kiste selbst hatte eine durchschnittliche Höhe von 0,70 m, der untere Teil steckte bis 0,50 m im Kies, der obere Teil und die Grabfüllung bestanden aus einer tonig lößlehmartigen, festen Bodenmasse, die Windablagerungen der Eiszeit dar stellen dürfte. Im nordöstlichsten Winkel der Kammer tauchten einige Scherben eines Aunjetitzer Gefäßes auf, die so mürbe und zu kleinsten Stücken zerdrückt, zum Teil auch in der festen Bodenmasse eingebacken waren, daß eine Wiederherstellung des Gefäßes unmöglich ist. Bronzen wurden nicht gefunden. Oberteilscherben eines weiten Napfes mit Schulterknick, geschweiftem, steilem Oberteil und weit ausgelegter Lippe. Rötlichgelbbraun, dünner glatter Überfang, stellenweise abgeplatzt, reichlich, doch fein gemagert (Glimmer), mittelhart gebrannt. Stadtmuseum Bautzen (S.: 969/53) Abb. 11,3 Diese beiden Aunjetitzer Gräber vom Schafberg Niederkaina tragen dazu bei, die zwischen der Schnurkeramik und der ausgebildeten Buckelware des älteren Lausitzer Typs bestehende Lücke zu schließen. Wir haben damit, wie bereits bei der ersten Vorlage schnurkeramischer Gräber vom Schafberg vermutet wurde, dieselben Belegungsverhältnisse wie auf der Burker Höhe’). Ob damit auch eine so enge Verknüpfung beider Kulturen wie für Gaußig 8 ) angenommen werden kann, steht teilweise noch dahin. Eine größere zeitliche Differenz jedenfalls dürfte kaum nachweisbar sein 9 ). Zum Schließen der Besiedlungs lücke benötigen wir nun lediglich noch sicheres Material aus der älteren Bronzezeit (Stufe 2). Auch das Aunjetitzer Material vom Schafberg entspricht vollkommen den sonstigen Oberlausitzer Beständen, vor allen Dingen den gesicherten Grab verbänden von Burk und Gaußig. Auf Grund der begonnenen, zumindest ober flächlichen Zerstörung der Objekte ist die Frage, ob es sich um Flachgräber oder Hügel gehandelt hat, nicht sicher zu lösen. ’) W. Frenzel, Die Totenstadt von Burk bei Bautzen, 1929; W. Grünberg, Frühbronzezeitliche Steinkistengräber von Burk bei Bautzen, in: Sachsens Vorzeit 3, 1939, S. 21—51. 8) Siehe Anm. 4. •) Siehe die Metallfunde in den Niederkainaer schnurkeramischen Gräbern 11,4; 111,7 (W. Coblenz, Schnurkeramische Gräber auf dem Schafberg Niederkaina bei Bautzen, a. a. O., Abb. 5 und 6).