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westecke der Grube (Abb. 52 und 53) und war nordsüdlich orientiert, der Kopf im Norden, die Augenhöhlen nach Osten gerichtet. Er lag nicht waage recht im Boden, sondern so geneigt, daß der Kopf bei 1,15 m unter der Ober fläche zutage kam, die Schultern bei 1,30 m lagen, in noch größerer liefe der Unterkörper, so daß die Füße — 1,50 m erreichten. Der Rumpf erscheint fast Abb. 51. Zauschwitz. Hocker XL 1:2. in Rückenlage (das Kreuzbein, Lendenwirbel und Beckenteile fehlen). Die Oberschenkel sind rechtwinklig angehockt, die Unterschenkel untergeschlagen. Die linke Hand erscheint vor dem Gesicht, die rechte Hand vor der linken Schulter. Am Rücken liegt im Bereiche der unteren Rippen eine weitere, nicht zum Skelett gehörige Hand. An der Grubensohle fanden sich vor allem Rinderknochen (0,15 m bis 0,20 m unter dem Schädel) mit deutlichen querlaufendcn Schnittspuren unter dem Gelenk, weiter ein abgearbeitetes Schulterblatt mit Querrinne, atypische neolithische Scherben und der Rest eines Gefäßhalses mit Zonenverzierung (Abb. 55,2) und Steine. Aus der gleichen Tiefe wie der Hocker stammen dicht östlich vom Schädel zwei faustgroße Kieselbrocken, die im Feuer zersprungen waren, ein weiterer Kiesel 0,25 m unter den Halswirbeln, unter dem Schädel ein Schulterblatt vom Schwein. Dazu kamen Lehmbrand, Holzkohlereste, neolithische Scherben sowie ein weiteres Schulterblatt vom Schwein. Inwieweit die Holzkohlereste, die in der Hitze zersprungenen Steine — als Hitzesteine — und die Schweine knochen Überbleibsel einer „letzten warmen Mahlzeit“ des Toten oder eines Totenschmauses darstellen, können erst weitere Untersuchungen klären. 0,60 m westlich vom Becken — also hinter dem Toten — bis zu 0,20 m über dessen Niveau stand ein kleiner Henkelkrug und lagen weitere Scherben, dabei ein linienbandverzierter (Abb. 55,3) und Feuersteinabschläge. Am Südrande der Grube 0,56 m unter der Oberfläche kam eine Kupfernadel zutage. Zur Zeitbestimmung der Bestattung sind sowohl dieser Metallfund als auch der am Grunde der Grube aufgefundene Scherben (Abb. 55,2) nicht rückhaltlos zu gebrauchen, da bis zum Grund der Grube Tiergänge führten, die angege benen Stücke außerdem aus völlig verschiedenen Tiefen stammen und zwischen und über ihnen wiederum Linienbandkeramik angetroffen wurde.