Volltext Seite (XML)
Hocker IX/1954. Neue Grube (89 in Nord; 35 m Ost) Am Boden des Südwestrandes einer bohnenförmigen schwarzerdigen Grube (1,90 m X 1,20 m) fand sich ein extremer Linkshocker von Nordwesten nach Südosten orientiert, wobei die Augenhöhlen nach Nordosten gerichtet waren. Als Höhe für die Skelettauflage wurde 1,10 m unter der Oberfläche gemessen, der Schädel befand sich 0,92 m unter der Oberfläche. Bei dem Linkshocker (Abb. 42 und 43) ist das linke Knie weit zum Bauch herangezogen, während der rechte Oberschenkel etwa rechtwinklig aus der Richtung der Wirbelsäule abbiegt. Beide Unterschenkel sind kräftig zum Becken zurückgeschlagen. Die Wirbelsäule zeigt eine leichte Krümmung. Beide Oberarme liegen an der Brust, die linke Hand führt zum Kinn, während der rechte Unterarm nicht so stark wie der linke angewinkelt ist, so daß die Hand vor die Brust zu liegen kommt. 0,60 m nordöstlich vom Schädel und 0,16 m darüber lag ein Mahlstein, zwischen diesem und dem Schädel ein Scherbennest. Die Gefäße waren also am Kopf des Toten abgestellt worden und sind sicherlich mit dem Mahlstein abgedeckt gewesen. Aus den Scherben ließen sich zwei Kümpfe weitgehend ergänzen (Abb. 44,i und 2). Die bohnenförmige Grube barg auch über dem Skelett niveau verzierte und unverzierte linienbandkeramische Scherben und atypi sches Siedlungsinventar, dazu kamen Bruchstücke einer Sandsteinplatte unter Umständen Mahlsteinrest. Reichliche Hälfte eines Kumpfes mit leicht eingezogenem Rand. Die Verzierung bildet eine viergliedrige, kräftig eingeschnittene Bogenspirale mit abgestumpf tem Spiralhaken; in den Haken je zwei nebeneinanderstehende, fast senkrechte linsenförmige Einstiche, in den Bogenspiralen unter den Zwickeln je zwei waagerechte. Fleckig fahlgrau und schwarzgrau, dünner feiner Überfang, reichlich, doch fein gemagert, mittelhart gebrannt. Maße: Größte Höhe 11,3 cm; größte Weite 14,4cm; Mündungsdurchmesser 13,3 cm; Wandstärke 0,4 cm bis 0,6 cm; Bodenstärke 0,5 cm. Abb. 44,1 Beschädigter Kumpf mit leicht eingezogenem Hals und geringer Randaus schweifung; in der oberen Gefäßhälfte steiles, etwas schräg liegendes Zickzack band — mit 14 Zacken — tief eingeritzt; in den unteren und oberen Spitzen des Bandes je zwei nebeneinanderstehende, fast senkrechte linsenförmige Ein stiche. Am Rand zwei angedeutete Knubben. Schwarzgrau, fahlgrau gefleckt, sehr feiner Überfang, fein gemagert, mittelhart gebrannt. Maße: Höhe 14,5cm; größte Weite 17,2 cm; Mündungsdurchmesser 15cm; Wandstärke 0,5 cm bis 0,7 cm; Bodenstärke 0,7 cm. Abb. 44,2 7* 99