Volltext Seite (XML)
verschiedener Fibelformen. Der größte Teil unserer Kämme der Variante 1 ist jedoch später anzusetzen. W. Schulz 59 ) datiert Grab 1 (Kat.-Nr. 106), Grab 4 (Kat.-Nr. 104), Grab 7 (Kat.-Nr. 105) und Grab 19 (Kat.-Nr. 100) von Haßleben sowie Grab 1, 1926 von Leuna (Kat.-Nr. 173), alle mit Kämmen der Variante 1, in das frühe 4. Jahrhundert im Gegensatz zu J. Werner 60 ) und H. J. Eggers 61 ), die die Gruppe Haßleben-Leuna noch in die zweite Hälfte des 3. Jahrhunderts setzen. Wie W. Schulz, so stellt auch B. Schmidt 62 ) das Frauengrab vo Nienburg (Kat-Nr. 196) in die Zeit um 300 oder kurz danach. Die beiden reich ausgestatteten Gräber von Straze (Kat.-Nr. 280 und 281) datiert V. Ondrouch 63 ) ebenso in die Übergangszeit vom 3. zum 4. Jahr hundert u. Z. Im mitteleuropäischen Gebiet gehört die Hauptmasse des Typs I, Variante 1 in die zweite Hälfte des 3. bzw. in die erste Hälfte des 4. Jahrhunderts 64 ). Am Ende des 4. Jahrhunderts kommen diese Kämme nur noch vereinzelt vor 65 ). Auch in Skandinavien findet sich die Variante 1 unserer Kämme schon häufig mit Fibeln der Fig. 196, 197, 214 und 216. O. Almgren und B. Nerman 66 ) kennen bogenförmige Dreilagenkämme in ihren Stufen V, VI :1 und VI:2. Typ I scheint im Norden langlebiger zu sein als in Mitteleuropa, allerdings erwähnt B. Nerman 67 ), daß in der Stufe VI: 2 nur noch vereinzelte, wenn auch noch relativ hoch gewölbte Exemplare auftreten. Für Variante 2 und 3 konnte eine ähnliche Zeitstellung ermittelt werden wie für Variante 1 (vgl. Tabelle 5, 5 a und 5 b). Die datierbaren Kämme mit tra pezförmiger Griffplatte gehören in die Zeit um 300 u. Z. Ob wir jedoch dazu berechtigt sind, die Befunde von Haßleben (Kat.-Nr. 103 und 107) und Leuna (Kat.-Nr. 172) zu verallgemeinern, sei noch dahingestellt. Die Verbreitungskarte der Kämme vom Typ I (siehe Karte 5) zeigt innerhalb des mittel- und nordeuropäischen Gebietes eine ausgesprochen östlich orien tierte Verbreitung. Für die einzelnen Varianten können keine besonderen Ver breitungszentren festgestellt werden. Eine außerordentliche Funddichte ist in Böhmen und im Elb-Saale-Gebiet zu verzeichnen. Das vorliegende Karten bild dürfte jedoch durch den Publikationsstand bedingt sein, da aus diesen Gebieten für die späte Kaiserzeit annähernd vollständige Inventarwerke vor- 5%) W. Schulz, Leuna, Ein germanischer Bestattungsplatz der spätrömischen Kaiserzeit, Berlin 1953, S. 67 f. 60) Archaeologia Geographica I, 1950/1951, S. 29 f. 6) Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz, 2. Jg„ 1955, S. 202 (H. J. Eggers). • 2 ) Jahresschrift Halle 41/42, 1958, S. 479 (B. Schmidt). 63) V. Ondrouch, Bohat hroby z doby rimskej na Slovensku, Bratislava 1957, S. 249. 64) Vgl. Tabelle 5 bis 5c. 65) G. Mildenberger, a. a. 0., S. 152 ff. “) 0. Almgren — B. Nerman, a. a. O., 2. Teil, S. 79, S. 105. 67) B. Nerman, a. a. O., S. 14 f.