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große Motivgruppen. Als Motiv A werden alle Verzierungen, die sich aus Punkt kreisen bzw. konzentrischen Kreisen und eingeritzten oder eingestochenen Linien zusammensetzen, bezeichnet (Abb. 27). Häufig begleiten Linien oder Linienbänder die Form der Griffplatten, ebensooft findet sich jedoch auch eine Doppellinie, die eingeritzt, eingestochen oder auch aus kleinen Zickzacken zusammengesetzt, dicht über der Basis der Griffplatte angebracht ist. Auf Grund der Anordnung der Verzierungselemente können keine lokalen Unter schiede festgestellt werden, aber wahrscheinlich könnten bei einer größeren Beachtung der technischen Besonderheiten, wie sie bei einer Literaturarbeit leider nicht möglich ist, Werkstattzentren herausgearbeitet werden. Lediglich für Skandinavien kann der halbe Punktkreis als typisch hervorgehoben wer den 49 ) (Abb. 27,7 und a). Ganz vereinzelt findet sich diesesVerzierungselement auch noch in Norddeutschland und darf hier wohl als Einfluß aus dem skandina vischen Raum gewertet werden. Unter Motiv B wurden alle Kämme zusam mengefaßt, die nur durch konzentrische Kreise verziert wurden (Abb. 28). Nur wenige Punktkreise, wie bei B 1 und B 2 (Abb. 28,i und2), finden sich verhältnis mäßig selten. Häufiger sind dagegen die Motive aus mehreren konzentrischen Kreisen, meist von kleinen Punktkreisen umgeben, in der Mitte des Kammes (Abb. 28,3). Auch die Bogenform der Griffplatte unterstreichende Punktkreise kommen mehrfach vor (Abb. 28,5,7, 8). Seltener als mit Motiv A und B werden unsere Kämme mit Motiv C, nämlich mit eingeritzten oder eingestochenen Linien, Bogen- oder Zickzackbändern, verziert (Abb. 29 und 30). Einfache rand begleitende Kerblinien als einziges Verzierungselement kommen nur gelegent lich vor, finden sich aber gern in Verbindung mit Zickzackbändern, wobei punktierte Linien häufiger sind als eingeritzte (Abb. 30,1,2). Da die punktierten Bänder sehr regelmäßig verlaufen, besonders die Eindrücke oft genau drei eckig oder viereckig sind, liegt die Vermutung nahe, daß sie mittels eines Rädchens eingerollt wurden. Dies kann jedoch nur der Fall sein, wenn das Horn zuvor erweicht wurde 50 ). Die in Mitteleuropa so beliebte Kombina tion von eingestochenen bzw. eingerollten Linien und punktierten Zick zackbändern (Abb. 29,1,2,3,4) scheint in Skandinavien zu fehlen, soweit die uns bekannten Funde derartige Schlüsse zulassen. Die Stelle des Zickzacks nehmen im Norden die sich oft überschneidenden Bögen ein (Abb. 29,7,»). Für Skandinavien ist auch bei Motiv C der Halbkreis charakteristisch (Abb. 30,4). Nur an drei Exemplaren des Typs I sind zoomorphe Verzierungen zu belegen. Ein höchst interessantes Stück ist dabei der Kamm von Freyburg (Kat.- Nr. 66), dessen eine Seite der Griffplatte mit der Darstellung eines laufenden ”) 0. Almgren — B. Nerman, a. a. 0., 2. Teil, S. 79. 60) Materialy Zachodnio-Pomorskie, Tom II, 1956, S. 176 (E. Cnotliwy). 6 81