Volltext Seite (XML)
Verbindung der drei Lagen geschah wohl nicht nur mit Hilfe der Niete, son dern auch durch einen Klebstoff, wie ihn P. T. Keßler 35 ) durch Verfärbungs spuren an dem Kamm von Trebur nachgewiesen hat. Abb. 25. Schnitt durch einen Dreilagenkamm. 0. M. (nach Anger). Wichtige Hinweise, besonders auf das Material der Kämme, geben die Funde aus den thüringischen Kammacherwerkstätten von Quenstedt 36 ) (Abb. 26) und Großjena 37 ). Ein Halbfabrikat eines Kammes vom Typ III liegt auch aus der Siedlung von Özd 38 ) vor. Daß die sogenannten Knochenkämme meist nicht aus Knochen, sondern aus Horn hergestellt wurden, ist inzwischen durch die Rohstoffunde aus Kamm macherwerkstätten eine allgemein anerkannte Tatsache geworden. Trotzdem kann man sich nur schwer vorstellen, daß die oft recht schwierigen Verzie rungsmotive einfach in das Horn, auch wenn es frisch war, eingeritzt bzw. eingestochen wurden, ohne es vorher einer Bearbeitung zur Erweichung zu unterziehen. Interessante Funde hinsichtlich des Erweichens von Knochen und Horn wurden in letzter Zeit bei frühmittelalterlichen Ausgrabungen in Szczecin, Wolin und Kolobrzeg in Westpominern 39 ) gemacht. Dabei wurde festgestellt, daß Horn und Knochen mit Hilfe verschiedener chemischer Pro zesse weich gemacht wurden: in heißem Wasser im dicht verschlossenen Gefäß, in heißem, mit Holzasche vermischtem Wasser, in siedendem öl sowie in ver schiedenen Pflanzensäuren. Ähnliche Vorgänge zur Erweichung von Horn dürfen wir wohl auch für die Kammherstellung der Kaiserzeit annehmen, wenn auch bis heute derartige Befunde noch ausstehen. 35) Germania 22, 1938, S. 178 f. (F. Behn). 36) P. Grimm, Die vor- und frühgeschichtliche Besiedlung des Unterharzes, Jahresschrift Halle 18, 1930, S. 169, Taf. 18. ”) Nachrichtenblatt für Deutsche Vorzeit, Jg. 12, 1936, S. 294 f. 35) Acta Archaeologica Hungarica X, 3-4, 1959, S. 162, Abb. 3,7 (M. Pärducz und J. Korek). 3%) Materialy Zachodnio-Pomorskie, Tom II, 1956, S. 176 (E. Cnotliwy).