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hielt, die glücklicherweise die Leichenverbrennung leidlich überstanden haben 1 ). Unter den letztgenannten Beigaben verdient unser besonderes Inter esse der eiserne Schwertriemenhalter (Abb. 1 und 2,1), und wir dürfen W. Cob- lenz an dieser Stelle besonderen Dank sagen, daß er uns das Fundstück zu Konservierung und wissenschaftlicher Behandlung anvertraute. Die Schwertriemenhalter verdanken ihre Entstehung und Form der Trage weise des römischen Langschwertes, wobei einschränkend zu sagen ist, daß sie nur an Schwertscheiden aus organischem Material anzutreffen sind. Die Schwerter und Dolche mit Metallscheide besitzen Schlaufen aus Metallband oder Ringe, mit deren Hilfe sie getragen werden. Die Scheide des spätrömi schen Langschwertes bestand aus zwei dünnen Holzblättern, die mit Leder überzogen waren. Am Rande waren diese beiden Scheidenblätter durch gebördelte Metalleisten zusammengehalten. Nach unten wird die Scheide durch ein Ortband aus Bronze, Eisen oder Bein abgeschlossen, das Pelta- oder Rechteckform haben kann 2 ). Nahe dem Scheidenmund sitzt in der Mitte der Scheide und parallel den Kanten der Schwertriemenhalter. Wie die Ort bänder besteht auch er aus Bronze, Eisen oder Bein. Seine Form wird bestimmt durch die Breite des Schwertriemens und durch die Notwendigkeit geringen Hervorragens über die Scheidenfläche, um dem Träger nicht hinderlich zu sein. Wir wissen nicht, ob es nicht auch Schwertriemenösen aus organischem Material gegeben hat, die wir uns sehr wohl als feste, flache Lederbügel vor stellen können. Die Form der beinernen Riemenhalter läßt meines Erachtens auf Lederösen als Vorbild schließen 3 ). Nach dem Fundbestand darf jedoch angenommen werden, daß die gängige Form des römischen Riemenhalters am Langschwert der späten Kaiserzeit aus Metall gebildet war. Eine Sonderform stellt der bronzene Bügel in Gestalt eines Delphins dar 4 ). Alle anderen Riemenhalter aus Bronze haben eine straff bandförmige Gestalt, die im wesentlichen der Form eines überschlanken Trapezes entspricht, wobei das spitze Ende nach unten weist. Das zur Auflage auf der Scheidenoberfläche 1) Ausgrabungen und Funde III, 1, 1958, S. 25ff. und Abb. 1—28. 2) Beinortbänder z. B.: Vimose, C. Engelhardt, Fynske Mosefund No. II, Vimose Fundet (1869), Taf. 9,78 bis 91; - Heddernheim, Museum Frankfurt am Main; - Niederbieber, Dorow, Beschreibung rheinischer Altertümer, Taf. 13,6 und 7,9; — Kastell Pfünz, Fr. Wagner, Katalog Eichstätt, S. 162, Abb. 40,14. 3) Beinerne Riemenhalter: Vimose und Nydam. C. Engelhardt, Denmark in the early Iron Age (1866), Taf. VIII, 32. S. Müller, Ordning af DanmarksOldsager II, Jernalderen (1888—95), Taf. XXV, 378; — Heddernheim, Museum Frankfurt am Main; — Mainz, Römisch-Germanisches Zentral museum in Mainz 0. 29 556; — Planig, Römisch-Germanisches Zentralmuseum in Mainz O. 29 554; Cannstatt, Landesmuseum Stuttgart L. 142 und L. 205; — Lauriacum, Der römische Limes in Österreich, H. XIII, 1919, S. 254, Abb. 3 u. a. 4 ) Schwertriemenhalter aus Bronze in Gestalt eines Delphins: Vimose, C. Engelhardt, Vimose Fundet (1869), Taf. 9,70, Aarboger 1952, S. 201, Fig. 4a; Kastell Jagsthausen, Kreis Heilbronn, Landesmuseum Stuttgart, Haug-Sixt, Die römischen In schriften und Bildwerke Württembergs, 2. Aufl. (1914), Abb. S. 670, Der obergermanisch- raetische Limes des Römerreiches B. 41, Taf. 3,10;