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seiner Gesamtheit eine wesentliche Bereicherung unserer Kenntnisse über den Denkmälerbestand der spätrömischen Zeit Sachsens. Inzwischen sind von dem zugehörigen Gräberfeld schon mehr als 50 Bestattungen freigelegt. Aller dings ist damit der Friedhof noch lange nicht erschöpft 2 ). Der heimische Bestand unseres Grabinhaltes paßt sich gut in den Rahmen gleichzeitiger Materialien ein. So kann man die Schalenurne (Abb. 1,15) nicht nur in Gräberfeldern Mittel- und zum Teil auch Nordwestdeutschlands wiederlinden, sondern trifft in Böhmen ebenfalls auf Vergleichbares. Ent wicklung, Verbreitung und Zeitstellung des Dreilagenkammes (Abb. 1,5 und 4,2) mit kreissegmentförmiger Griffplatte werden im gleichen Band von S. Thomas untersucht 3 ). Leider kann man von den Importstücken keinerlei Bronzegefäße rekonstru ieren, da die verschiedenen Bronzeblechreste solcher Formen zu klein sind (Abb. l,i bis 4, 6 bi» 13). Dagegen ist der Schwertriemenhalter von H.-J. Hundt zum Gegenstand einer detaillierten Präparation und Untersuchung gemacht worden 4 ). Ortsfremd sind weiterhin die Beschläge mit den Löwendarstellungen und die durchbrochene Bronzearbeit mit dem IOVIS. Bronzene Durchbruchsarbeiten aus römischen Werkstätten sind durchaus nicht selten und setzen nach bisherigen Anschauungen in den letzten Jahr zehnten des 2. Jahrhunderts ein. Die Zweckbestimmung des lOVIS-Beschlags (Abb. 4,s und 5,10) ist noch nicht sicher zu ermitteln 5 ). Parallelen finden sich am obergermanisch-raetischen Limes, wobei auch IOVIS-Zeichen durchaus vorkommen 6 ). Auch die Bronzebeschläge mit den Löwendarstellungen (Abb. 2,i bis 4, 3,i und 5,8, 9, 11 bis 13) sind keine Einzelstücke. Vergleichbares wurde ebenfalls vom obergermanisch-raetischen Limes 7 ) und von den briti- 2) Die Gesamtveröffentlichung des Friedhofes wird nach Abschluß der Freilegung durch E. Meyer vom Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden erfolgen. Es soll deshalb an dieser Stelle nur die Fundvorlage ohne weitergreifende Auswertungen gegeben werden. 3) S. Thomas, Studien zu den germanischen Kämmen der römischen Kaiserzeit, in: Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 8, 1960, S. 54—215, bes. S. 77—95, Abb. 26—40 und Karten 5 und 6. 4) H.-J. Hundt, Der römische Schwertriemenhalter in einem Brandgrabe von Zauschwitz, in: Arbeits und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 8,1960, S. 39—53 (mit vielen Parallelen). 5) Der Zusammenhang mit römischen Standartenbeschlägen scheint recht fraglich (A. Gaheis, Bonner Jahrbücher 142, 1937, S. 353 ff.). 6 ) Ein IOVIS-Beschläg nennt H.-J. Hundt (a. a. O., S. 50, Anm. 23) aus Mainz, Dimesser Ort. Zwei silberne, unseren Stücken ganz ähnliche Exemplare stammen aus Brandgräbern von itavsk T, okr. Komärno (Ausgrabungen des Archäologischen Institutes der Slowakischen Akademie der Wissenschaften, Nitra, 1960). Freundlicher Hinweis der Ausgräberin Zlata Cilinska. Aus dem Limeswerk sind folgende Stücke bekannt: Der obergermanisch-raetische Limes des Roemerreiches. Abt. A, Bd. VI, Strecke 7—9 (Leipzig und Berlin 1933), Vom Main bis zum Haghof bei Welzheim (Miltenberg),Taf. 24,98 und S. 235. Unteranderem stammt vom Kastell Feldberg (Limes- Werk, Abt. B, Bd. 11, 1,1937, die Kastelle 8—11; Nr. 10: Kastell Feldberg, hier Taf.VI, 29) eine durch brochene Bronzeplatte mit verstümmelten Ansätzen und dem Wort BONA in Durchbruchsarbeit. 7 ) Der obergermanisch-raetische Limes des Roemerreiches. Abt. B, Bd. VI, Kastelle 63—70 (Leipzig und Berlin 1929), Nr. 67: Kastell Buch, Taf. II, 14. 37