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der Germania Libera mit provinzialem Kultureinfluß außerordentlich bedeut sam ist. Dagegen sind die in Freigermanien auftretenden Zwiebelknopffibeln original-römischer Herkunft und demzufolge als Import aufzufassen. Nachweise für einen Guß der Bügelknopffibel in Serienfabrikation lassen sich nicht erbringen. Dagegen spräche einmal die große Mannigfaltigkeit der Formen, zum anderen wird man damit zu rechnen haben, daß die meist tönernen und infolgedessen sehr zerbrechlichen Fibelgußformen im allgemeinen kaum mehr als einmal benutzt worden sind. Ein Beispiel dafür, daß die Spiralkonstruktion die von den Germanen bevorzugte Nadelkonstruktion war, zeigt eine reparierte Zwiebelknopffibel von Lampertheim am Rhein 93 ), bei der der schmale Scharnierschlitz beiderseits erweitert wurde, um Platz für die Spirale zu schaffen. Die Fibel stammt aus dem eindeutig germanischen, nach F. Behn ostgermanisch-burgundischen Gräberfeld. Eine im älteren Schrifttum und neuerdings auch von J. Werner 94 ) für ein bestimmtes Gebiet festgestellte und vertretene Auffassung besagt, daß die Bügelknopffibel ähnlich der Zwiebelknopffibel nur als Männerfibel Verwendung gefunden habe. Die Untersuchungen E. Schuldts für die Bügelknopffibeln von Mecklenburg ergaben jedoch, daß der Fibeltypus ebenso in der Frauen- und Kindertracht nachzuweisen ist 95 ). Dieses insbesondere für die Urnenfriedhöfe von Pritzier und Perdöhl erarbeitete Ergebnis konnte neuerdings durch anthropologische Untersuchungen der Skelettreste aus dem Körper-Doppel grab zweier Frauen (Grab 3/4) von Gerlachsheim bestätigt werden 96 ). Fundliste der Bügelknopffibel Vorbemerkung In der Fundliste sind die bis Ende 1958 dem Verfasser bekannt gewordenen Bügel knopffibeln beschrieben. Der Aufbau der Fundliste erfolgt in alphabetischer Reihenfolge unter fortlaufender Numerierung der Fundorte. Maßgebend für die Benennung einer Fundstelle ist der Name der Ortsflur, erst in zweiter Linie der der Gemeinde. Hierbei wird die zur Zeit gebräuchliche Schreibweise sowie die derzei tige Zugehörigkeit zu bestimmten Kreisen, Bezirken, Ländern usw. verwendet, so daß Orte, die vor dem Jahre 1945 zu Deutschland gehörten, hier in der regulären °a) F. Behn, Ein vorfränkisches Gräberfeld bei Lampertheim a. Rh., in: Mainzer Zeitschrift XXX, 1935, S. 62, Abb. 12,3 a bis c, °4) J. Werner, Römische Fibeln des 5. Jahrhunderts von der Gurina im Gailtal und vom Grepault bei Trans (Graubünden), in: Der Schiern 32, 1958, S. 112. °3) Schuldt, Bügelknopffibel, S. 80, konnte unter den 25 Grabfunden aus Pritzier und Perdöhl, die Bügelknopffibeln enthielten, mit Sicherheit zwei Kinderbestattungen, neun Frauenbestattungen und fünf Männerbestattungen nachweisen. ♦ ••) K. Gerhardt, Die Menschenreste aus den Gräbern von Gerlachsheim, Ilvesheim und Zeutern, in: Badische Fundberichte 21, 1958, S. 161 ff.