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Verbreitung (vgl. Karte 1) Die der Arbeit von E. Schuldt beigegebene Verbreitungskarte der Bügel- knopffibeln 90 ) könnte zu der Vorstellung verleiten, daß Mecklenburg als ein besonders dichtes Zentrum anzusprechen sei, von dem aus die Verbindung „elbaufwärts nach Böhmen und weiter zur Donau nach Schwaben führt“ 91 ). Unsere Karte der Gesamtverbreitung der Bügelknopffibel zeigt jedoch, daß zwar Mecklenburg durchaus eine gewisse Fundmassierung aufweist, aber die aus der Schuldtschen Karte ablesbare Funddünne der übrigen Räume durch aus nicht zutrifft. Es zeigt sich nämlich in Wirklichkeit, daß Zentren ebenso in Mitteldeutschland, Böhmen und Südwestdeutschland anzutreffen sind. Im Süden geht dabei das Verbreitungsgebiet der Bügelknopffibel wesentlich über die Donau hinaus, im Westen wird der Rhein gelegentlich überschritten. Im skandinavischen Bereich finden sich die Fibeln vor allem an der norwegischen Südwestküste, die östlichsten Fundpunkte liegen in Ostpolen sowie in der Sowjetunion im Gebiet um Kaliningrad (ehern. Ostpreußen). Die Funde in Polen finden sich dabei auffälligerweise nur im nördlichen Teil des Landes. Versucht man, die einzelnen Serien für sich zu kartieren, so findet sich Serie I (vgl. Karte 2) mit mehrkantigem Bügelknopf gleichermaßen in Baden, Württem berg und Hessen wie auch in Mittel- und Nordwestdeutschland sowie vereinzelt im Oder- und Weichselmündungsgebiet, auf Bornholm und Gotland verbreitet. Der übrige skandinavische Raum bleibt jedoch frei von Fibeln der Serie I. Serie II (vgl. Karte 3) dagegen ist, außer in Mittel- und Nordwestdeutschland, insbesondere auch in Böhmen, in Pommern, auf Bornholm und an der norwe gischen Küste vertreten. Der südlichste Fundpunkt liegt noch weit nördlich der Donau (Burgsalach). Serie III (vgl. Karte 3) mit halbkugligem Bügelknopf, eine an sich nicht allzu umfangreiche Form, kommt in Böhmen, Mittel-, Nord- und Westdeutschland sowie in Pommern vor. Die Fibeln mit konischem Bügelknopf (Serie IV; vgl. Karte 4) sind in der Schweiz, in Südwestdeutschland, in Köln, ferner in Mittel- und Nordwestdeutschland, an der Oder und im oberen Weichselgebiet anzutreffen. Während die Serie V, Var. 1 (vgl. Karte 5), wieder im Gesamtverbreitungsgebiet der Bügelknopffibel auftritt, finden sich die Stücke der Serie V, Var. 2, lediglich südlich der Mainlinie. Serie VI, Var. 1, ist eine typische Erscheinung des südskandinavischen Raumes, die Var. 2 bis 4 derselben Serie sind vorwiegend auf Westdeutschland, Belgien und Südengland konzentriert (vgl. Karte 5). Ein Versuch, bestimmte Verzierungselemente der Fibel bügel zu kartieren (Karte 6), ergibt keine sich gegenseitig ausschließenden „Ornament-Provin zen“. Das gleiche gilt für die Bügelquerschnittformen (Karte 7). ”) Schuldt, Bügelknopffibel, Abb. 59. •') Schuldt, Bügelknopffibel, S. 81.