der Bügelknopffibel, erkennen zu können. Diesem Gedanken stand dann A. Plettke84) bei der Darstellung der norddeutschen Formen der kreuzförmigen Fibel ablehnend gegenüber, ja er sprach der dreiknöpfigen provinzial-römischen Scharnierfibel und ihrer „germanischen Nachahmung“ überhaupt jeglichen Einfluß auf die Gruppe der kreuzförmigen Fibeln ab. Indessen haben die seit Erscheinen der Plettkeschen Arbeit im Jahre 192 0 84 85 ) notwendig gewordenen Neuuntersuchungen zur Entwicklung der kreuz förmigen Fibel auf dem Festlande 86 ) ergeben, daß die Bügelknopffibel zwar nicht als direkte Vorform zu gelten hat 87 ), daß sie aber mit einzelnen Elemen ten maßgeblich auf die Entwicklung der kreuzförmigen Fibel eingewirkt hat. So sieht auch A. Genrich in der Anbringung eines Knopfes in der Verlängerung des Bügels der Nydam-Fibeln eine Einwirkung der Bügelknopffibel. Auch E. Schuldt 88 ) gelangt auf Grund der Befunde in den Urnenfriedhöfen von Pritzier und Perdöhl zu dem Ergebnis, „daß die Bügelknopffibel in ganz erheblichem Maße an der Entstehung und Entwicklung der kreuzförmigen Fibeln beteiligt war“. Dies würde mit den chronologischen Ergebnissen weit gehend übereinstimmen. Die wenigen bekannten geschlossenen Funde der Nydam-Fibel 89 ) sind in die zweite Hälfte des 4. Jahrhunderts zu datieren, stehen damit also in zeitlicher Korrespondenz mit den gleichzeitigen west mecklenburgischen Stücken. Die weitere Entwicklung der kreuzförmigen Fibeln kann uns in diesem Zusammenhang nur noch einmal interessieren, als eine zweite Einflußnahme der Bügelknopffibel auf die sogenannte Dorchester fibel erkennbar zu sein scheint. Die massive Ausbildung dieser Fibel dürfte nämlich weniger durch die in dieser Entwicklungsstufe der kreuzförmigen Fibeln aufkommende Gußtechnik bedingt sein als vielmehr durch eine solche Einwirkung. Tatsächlich besitzen Dorchesterfibel und Bügelknopffibel ja auch ein ähnliches Aussehen; die Art der Anbringung des Knopfes auf dem Bügel gestattet indessen eine einwandfreie Trennung beider Typen. 84) A. Plettke, a. a. 0., S. 20 f. 85) Das Werk war bereits im Jahre 1914 fertiggestellt. 86) Die jüngeren Formen der kreuzförmigen Fibeln in England hatte N. Äberg, The Anglo-Saxons in England during the early centuries after the invasion, Uppsala 1926, bearbeitet. Die festländischen Formen behandelt A. Genrich, Die Entwicklung der kreuzförmigen Fibel beiderseits der Nieder elbe und ihre Ausbreitung in Norddeutschland, in: Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte 22, 1953, S. 33 ff*. 87) A. Genrich sieht in einer einfachen Fibel mit umgeschlagenem Fuß und sehr kurzer Spirale mit zweigliedriger Armbrustkonstruktion die Vorform der kreuzförmigen Fibel, aus der dann die Nydam-Fibel entstanden sei. 88) Schuldt. Bügelknopffibel, S. 80. Vgl. auch E. Schuldt, Die kreuzförmigen Fibeln in Mecklenburg, in: Bodendenkmalpflege in Mecklenburg, Jahrbuch 1955, Schwerin 1957, S. 107 ff. 8°) Moldestad in Norwegen, Bordesholm.