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dar. Sie tritt u. a. in den Kastellen Saalburg, Feldberg, Faimingen, Weißen burg, Pfünz, Zugmantel, Stockstadt, Cannstatt, Köln, Osterburken, Nieder bieber und Mainz auf und kann hier in die erste Hälfte des 3. Jahrhunderts datiert werden. Die mittelrömische Armbrustscharnierfibel hat also bei der Herausbildung von Bügel- und Zwiebelknopffibel zweifellos Pate gestanden. So muß für die Bügelknopf- und Zwiebelknopffibel ebenso wie für eine Reihe von Formen der Fibelgruppe Almgren VI, 2 eine Herleitung aus der Fibel mit umgeschlagenem Fuß abgelehnt werden. Den Beweis für eine derartige Ent wicklung sahen 0. Almgren 79 ) und sehr viele Forscher nach ihm bis in die jüngste Zeit in der rudimentär angedeuteten „Drahtumwicklung“ am fuß seitigen Bügelende einiger Bügelknopf- und Zwiebelknopffibeln. Kommt man aber von einer allzu einseitigen, nur typologisch-morphologischen Betrach tungsweise ab, so drängt sich von selbst die Vermutung auf, daß es sich bei der angeblich rudimentären Drahtumwicklung um nichts weiter als die Rast für den Gewandbausch handelt, die beispielsweise auch an mittelrömischen Fibeln auftritt und dort massiv mitgegossen wird. So ist ja auch der Bügel knopf selbst (dasselbe gilt naturgemäß für den Kopfknopf an den Zwiebelknopf fibeln) nicht allein Zierknopf, sondern vor allem ein Element, das beim Ver schluß des mantelförmigen Umhanges verwendet wurde. Einen Hinweis auf diese Funktion und Tragweise gibt das Elfenbein-Diptychon mit der Dar stellung des Stilicho im Domschatz zu Monza 80 ). Hier findet sich die Fibel einzeln auf der rechten Schulter, wobei der Fibelfuß nach oben, die Spiral konstruktion aber nach unten gekehrt war 81 ). Diese Elfenbeinarbeit ist vor allem auch chronologisch bedeutsam, da sie sicher dem Stilicho zugeschrieben werden kann, der im Jahre 400 Consul wurde. Die Rückseite der Arbeit zeigt seine Gattin und den Sohn Eucherius, der seit 395 als tribunus und notarius amtierte. Einfluß der Bügelknopffibel auf andere Fibelformen Die Frage des Einflusses, den die Bügelknopffibel auf andere Fibelformen aus geübt hat, hängt eng zusammen mit der Frage der Entstehung der kreuzförmigen Fibel. Bereits S. Undet 82 ) und S. Müller 83 ) glaubten eine Einflußnahme der römischen Zwiebelknopffibel und ihrer „Nachahmung“, ”) Almgren, Fibelformen, S. 88, 110; vgl. auch Fig. 187. so) F. Volbach, a. a. 0. 81) Also anders als sonst in Fachpublikationen üblich. 82) S. Undset, Das erste Auftreten des Eisens in Nordeuropa, Hamburg 1882, S. 295. ”) S. Müller, Ordning af Danmarks Oldsager, II. Jernalderen, Kjbenhavn 1888—95, S. 59.